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Weltbilder oder Kosmologien sind vorwissenschaftlich und vormodem und werden durch die Aufklärung entzaubert. Die Natur und der Kosmos bieten keinen Halt mehr für unser Leben. In der modernen Denkweise sind Kosmologien kaum bedeutend und werden als Themen entlegener Fachgebiete betrachtet, die sich mit Ursprung und Gestalt von Zeit und Raum befassen. Diese Vorstellung ist weit verbreitet, doch ich möchte zeigen, dass Kosmologien als verborgene Hintergrundannahmen auch in der modernen Gesellschaft unser Denken und Handeln prägen, insbesondere in alltäglichen Diskursen und Praktiken. Hierbei liegen divergierende Weltbilder und Naturvorstellungen zugrunde, deren Unterschiede zu Streit führen, wie ich anhand von Konflikten in medizinischen und landwirtschaftlichen Praktiken darlegen möchte. Beispielsweise: Ist AIDS eine Strafe Gottes für Unzucht oder resultiert es aus einem Virus, das von Affen auf Menschen überging? Oder entstand das Virus in Laboren durch gentechnologische Experimente? Ich werde nicht diskutieren, wer Recht hat, sondern erforschen, warum diese Behauptungen aufgestellt wurden und sich hartnäckig halten. Jede dieser Ursprungsmythen zur Entstehung der Krankheit verkörpert eine eigene Kosmologie mit spezifischen Vorstellungen über die äußere Natur, die menschliche Natur und die gewünschten Formen des gesellschaftlichen Zusammenlebens.
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Streitfall Natur, Bernhard Gill
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- 2003
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- (Paperback)
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