Pictor in carmine
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Unter dem Titel 'Pictor in Carmine' entstand im späten 12. Jahrhundert ein Handbuch der Typologie. Es ist in mehreren Handschriften überliefert, von denen die in Cambridge erhaltene eine der frühesten ist. Der namentlich nicht bekannte Autor wollte mit seinem Text ein Hilfsmittel zur Konzeption von biblischen Bildprogrammen bereitstellen: Die für den Entwurf Verantwortlichen und die ausführenden Künstler sollten sich hier Rat holen können. So sollte vermieden werden, daß Bilder ausgeführt würden, die im Widerspruch zur gültigen theologischen Lehrmeinung standen oder gar unschicklich waren. Der Verfasser erläutert seine Intentionen auf eine Weise, die an die Argumentation Bernhards von Clairvaux erinnert, sodass man in ihm oft einen englischen Zisterzienser vermutete. Das Kompendium besteht aus dem Vorwort, dem Inhaltsverzeichnis, in der die typologischen Gegenüberstellungen verzeichnet sind, und einem Textcorpus von etwa 3.600 Hexameterpaaren, denen der Verfasser Bibelzitate und Glossen hinzufügte. Wie andere, im Spätmittelalter verfasste Handbücher der Typologie (z. B. die „Biblia pauperum“, das „Speculum humanae salvationis“, die „Bible moralisée“) wird nun auch der 'Pictor in Carmine' der Forschung erstmals im Ganzen zur Verfügung stehen.