Agenda Wissenspolitik
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Unsere Gesellschaft durchläuft eine Metamorphose. Sie wandelt sich von der Industrie- zur Wissensgesellschaft. Auch wenn die Begriffe “Industriegesellschaft” und “Wissensgesellschaft” sehr plakativ sind, lässt sich mit ihrer Hilfe - zumindest andeutungsweise - die Richtung eines tief greifenden gesellschaftlichen Entwicklungsprozesses in ein gedankliches Modell bringen. Gesellschaftliche Strukturveränderungen, wie wir sie derzeit erleben, fordern uns auf allen Ebenen unseres Seins zur Neuorientierung unseres Handelns heraus. In der Wissensgesellschaft wird nicht mehr Industriearbeit, sondern Wissensarbeit dominieren. Wissenspolitik soll den Umgang mit Wissen nach den sich heute abzeichnenden Leitbildern der Wissensgesellschaft gestalten. Der Begriff “Wissenspolitik” und das von ihm bezeichnete Handlungsfeld sind neu und gehören noch nicht zum politischen Tagesgeschäft. Wissenspolitik zielt auf einen zukunftsfähigen Umgang mit Wissen und stützt sich dabei ihrerseits selbst auf Erkenntnisse und Wissen über derzeit ablaufende gesellschaftliche Veränderungsprozesse. Es ist daher nicht verwunderlich, dass Wissenspolitik, ähnlich wie einst U-weltpolitik, von Außen, von “Fachleuten” und von Institutionen, die sich mit Fragen gesellschaftlicher Zukunftsgestaltung befassen, in die Politik hineingetragen wird. Ein angemessener zukunftsorientierter Umgang mit Wissen ist heute unzweifelhaft eine notwendige Voraussetzung, um die unsere Gesellschaft und die Welt nach wie vor bedrängenden Umweltprobleme Erfolg versprechend angehen und bisheriges umweltbezogenes Handeln modernisieren und reformieren zu können. Das gleiche gilt allerdings auch für viele weitere, zum Teil sehr unterschiedliche gesellschaftliche Sektoren, wie z. B. für das Gesundheitssystem, die Landwirtschaft, das Ernährungsgewerbe, das Bildungssystem, die Technologieentwicklung und -nutzung oder den Verwaltungsapparat. Wissenspolitik kann und soll in diesen und vielen anderen gesellschaftlichen Bereichen den Umgang mit Wissen reformieren und neu orientieren. Folgt sie dabei den Leitideen der Aufklärung, Humanität und Emanzipation, so kann sie unserer Gesellschaft viele wünschenswerte Entwicklungsperspektiven eröffnen und einen aktiven, zukunftsorientierten Beitrag zum gesellschaftlichen Wandel leisten. Die hier vorgelegte “Agenda Wissenspolitik” des Zukunfts-Zentrums strebt an, das Thema “Wissenspolitik” ins gesellschaftliche Bewusstsein zu heben und Möglichkeiten wissenspolitischen Handelns zur Diskussion zu stellen. Durch das in die “Agenda Wissenspolitik” aufgenommene wissenspolitische Handlungsprogramm “Evolutionäres Wissensmanagement” will das Zukunfts-Zentrum zugleich exemplarisch darstellen, wie wissenspolitisch motivierte Fachbeiträge aussehen können.