Einfluss des Herstellungsverfahrens und der Wärmebehandlung auf das Verzugsverhalten unterschiedlicher Bauteilgeometrien
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Für die Vorhersage und Kontrolle des Verzugs reicht die alleinige Beherrschung des finalen Wärmebehandlungsprozesses nicht aus. Maß- und Formänderungen werden zwar bei der Wärmebehandlung ausgelöst, aber auch alle vorherigen Prozessschritte, angefangen bei der Konstruktion über die Werkstoffauswahl bis zum Herstellungsprozess des Bauteils, tragen ebenfalls zu den Maß- und Formänderungen bei. Deshalb muss der Verzug als Systemeigenschaft aufgefasst werden, was die Betrachtung der vollständigen Entstehungsgeschichte eines Bauteils erfordert. So darf auch die Wahl des Herstellungsverfahrens zu Erzeugung der Bauteilgeometrie, die sich in den meisten Fällen nach Komplexität und Stückzahl des Werkstücks richtet, bei der Betrachtung des Verzugs nicht vernachlässigt werden. Besonders kaltmassivumgeformte Bauteile stellen aufgrund ihrer komplexen Eigenspannungsverteilung sowie veränderten Gefüge- und Mikrostruktur ein spezielles Problem hinsichtlich Verzugsbeherrschung dar. Die Vielzahl der an zerspanten Bauteilen gewonnenen Erkenntnisse zum Maß- und Formänderungsverhalten können in den meisten Fällen nicht ohne Einschränkungen auf kaltumgeformte Werkstücke übertragen werden.