Berittener Bogenschütze

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Der Autor führt uns in ein Ensemble von Figuren, deren Geschichten wir mit der sensiblen Wahrnehmung Matthias Roths nacherleben. Hier gibt es die Zimmerwirtin, deren lebendige Erzählungen von beeindruckenden Gerichten begleitet werden, und ein Pärchen im Nebenzimmer, das durch seine Geräusche in Erinnerung bleibt. Auch Marianne spielt eine Rolle, deren Abgänge nach gemeinsamen Nächten eine Choreographie des Alltags darstellen. Roth konzentriert sich nicht auf Beziehungen, sondern auf die Fülle trivialer, detailversessener Momente des täglichen Lebens. Er fordert eine Wahrnehmungsweise, die die Vielzahl der Einzelheiten durchbricht und die Realität neu interpretiert: „Er musste sich von jetzt an selbst durchschlagen an eine unbekannte Küste ... Alles war nur eine Sache zwischen ihm und den Gegenständen.“ Auf einer Reise verändert sich schließlich Roths Blick auf die Welt. Die Realität wird durch ein tausendfaches Echo erweckt, und der verborgene Schimmer der Dinge tritt hervor. Eine unermüdliche Energie des Vorstellens und Benennens durchdringt und steigert den Zusammenhang unserer Lebenswirklichkeit. Brigitte Kronauer erreicht mit diesem Roman, in dem der Held durch seine sich wandelnde Betrachtungsweise der Dinge Kontur gewinnt, einen Höhepunkt ihrer Erzählkunst.