Malin von Hejpytten
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Malin hat von ihrem Papa mit fünf Jahren das Lesen gelernt. Sie ist ein kluges und selbstbewusstes Mädchen. Und sie will schliesslich, allen Widrigkeiten zum Trotz, eine Arbeit als Druckerin finden. Sie lebt Ende des 18. Jahrhunderts in Schweden. Malins Namenszusatz „von„ Hejpytten ist kein Adelstitel - ganz im Gegenteil: Hejpytten war das Viertel Norrköpings, in dem die Armen wohnten. Unter den lauten Befehlen „Hej! Hej!“ waren dort einst Soldaten exerzierend durch den Matsch gestiefelt, und das hatte dem Ort seinen Namen gegeben - Hejpytten (Pytten = Matsch). „Ich verändere mich, also bin ich!“ Sven Wernström ist der bedeutendste schwedische Arbeiterschriftsteller, ja, gehört zu den bedeutendsten schwedischen Schriftstellern der Gegenwart. Der schwedische Staat hat sein mehrbändiges Werk Knechte, aus dem auch Malin von Hejpytten stammt, zum Schwedischen Kulturerbe erklärt, und er hat über ein Dutzend nationale und internationale Preise für seine Bücher bekommen. „Ein Ideendichter, der selbst gesehen hat, wie eine Idee die Welt aufklärt und sie begreifbar machen kann.“ (Lars Bäckström) „Malin wurde im Januar 1776 geboren. Es war ein Jahr, in dem viel Kleines und Grosses in der Welt geschah. Kaufleute und Fabrikanten in vielen Ländern hatten große Vermögen angesammelt. Am 8. März desselben Jahres begann die erste Dampfmaschine ihre Arbeit in den Kohlengruben von Bloomfield in England. In Nordamerika führten die Weissen einen Aufstand gegen Englands Kolonialpolitik und erklärten am 4. Juli ihre Unabhängigkeit unter dem Namen Vereinigte Staaten von Amerika. Auch erklärten sie feierlich, dass alle Menschen gleich geboren sind und gleiche Rechte haben, auch wenn im späteren Leben Ungleichheiten entstehen können. Auch in Schweden geschah das eine oder andere. Hembränning, das Selbstbrennen von Schnaps, wurde verboten, die gesamte Brennerei sollte in Zukunft eine Einnahmequelle für den Staat werden. Und in einem ausgekühlten Zimmer im alten Hejpytten starb die Weberin Lotta Mikaelsson, während sie ein Mädchen gebar. Der Tod im Kindbett war etwas ganz Gewöhnliches bei armen Leuten. Aber umgekehrt war es noch gewöhnlicher, nämlich dass die Kinder starben oder getötet wurden, während die Mütter weiterlebten. Deshalb gab es immer Frauen in der Nähe, die Milch in ihren Brüsten hatten. Die Kleine brauchte also anfangs nicht auf die Muttermilch zu verzichten. Sie wuchs heran, wurde kräftig und bekam den Namen Anna Malin. Ihr Vater wollte ihr gerne so etwas wie Erziehung geben, aber er arbeitete zwölf Stunden täglich und hatte nicht viel Zeit übrig. Ihre Schwester tat, was sie konnte, aber sie mußte früh aus dem Haus, um etwas zu verdienen. Als Malin sechs Jahre alt war, hatte sie schon Arbeit gesucht. Sie wurde sieben, ohne eine gefunden zu haben. Wie so viele andere Kinder in der Fabrikstadt Norrköping, begann sie zu verwildern.“