Verfall
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Unterschiedlicher können Entwicklungen nicht sein: Während der Schriftsteller Martin die abstrusesten Jobs annimmt, um seine Familie über Wasser zu halten, kommt Bojan durch Zigarettenschmuggel zu Geld – der Beginn einer Karriere, in der kriminelle Machenschaften, Korruption und Erpressung Bojan zu unvorstellbarem Reichtum verhelfen. Doch der moralische Verfall ist spürbar, Werte werden über Bord geworfen, denn es zählen nur noch Macht und Geld. Martin unterdessen, zu sozialistischen Zeiten ein geachteter Autor, der die Freiheit als das höchste Gut ansieht, kommt mit der Realität nicht zurecht. Er steht auf der Verliererseite, und als seine finanzielle Situation immer schwieriger wird und er seine Sorgen im Alkohol ertränkt, ist das Unglück nicht mehr aufzuhalten. Mit schonungsloser Genauigkeit zeichnet Vladimir Zarev zwei typische menschliche Schicksale in Zeiten des politischen Umbruchs. Während machtbesessene, »demokratisch« regierende Politiker, die das Land eigentlich in ein anderes politisches System überführen sollten, Bulgarien ausbluten lassen, lebt der größte Teil der Gesellschaft in Not. Komisch, lehrreich und literarisch brillant.