Reisende
Autoren
Mehr zum Buch
Als Reisende sieht sich die Autorin, als eine unter vielen, die im Rucksack ihr Fläschchen mit dem „Wasser des Lebens“ tragen. Kritisch, liebend, ironisch blickt sie auf die Schauplätze dieser Reise. Es ist eine vertraute, erkennbare Welt, die in die-sen Gedichten in einem neuen Licht aufscheint und ihr Geheimnis enthüllt: eine Berliner Straße mit dem Namen „Freiheit“, eine Reise mit dem ICE, geliebte Menschen, wie der kleine Indianer in märkischer Landschaft und seine Gegenüber, der Indio auf der Rambla in Barcelona; oder der Maler und Mitgestalter dieses Bandes, Dieter Goltzsche, und seine Heimatstadt Dresden. Die Langgedichte gleichen Wegen, die in die Tiefe eines Gartens führen, der zum Bild des Lebens wird, oder sie sind ein schweifender Blick über die zementierte Landschaft Norditaliens hin mit der Erinnerung an eine Mauer, der 1989 einstürzte. Immer entsteht die poetische Idee aus dem konkreten Erlebnis, aus Blick, Begegnung, Erinnerung, und weist über das Einzelne hinaus. Andere, kürzere Gedichte suchen nach Spuren von Menschen und Orten, in der Hoffnung oder Illusion, etwas Dauerndes und Bleibendes im Moment zu fassen. Anschauung und Empfindung wechseln wie die Schauplätze, vom heimatlichen Berlin bis in die unheimliche Gegenwart. Und wenn die Reise südwärts nach Italien führt, sind die Bilder dieser Reisenden herb und gegen alle mediterranen Klischees gerichtet.