Winterweizen
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Ein langer Abschied, gleichzeitig die Geschichte eines Wiederfindens – liebevoll und minutiös protokolliert, zugleich mit einer solchen Eindringlichkeit erzählt, als könnte der lebensbedrohlich erkrankte Freund, indem man nicht aufhört mit ihm zu sprechen, am Leben erhalten werden. Der Fragilität des Körpers und seiner Abhängigkeit von den erhofften Wirkungen und unverhofften Nebenwirkungen einer hochtechnisierten Medizin ein Stück selbstbestimmtes Leben abzutrotzen – darauf scheint alles gerichtet zu sein: die unerwartete Wiederannäherung nach Jahren der Unterbrechung, das Sich-Aufeinander- Einlassen und gegenseitig Teilhaben-Lassen, das Entwerfen von Zukunftsplänen ebenso wie das Beschwören einer weit zurückliegenden gemeinsamen Geschichte, die von Aufbruch, Utopie, Arbeit und Liebe handelt. Wie Vignetten über den Text verteilt, verdichtet sich dieses Erinnern zu filigranen, aus der Zeit heraustretenden Bildern von hoher Plastizität, die eine magische Gegenwelt zur allgegenwärtigen aseptischen Sterilität des Krankenhauszimmers erstehen lassen.