Gegen alle Widerstände

Gegen alle Widerstände - am eigenen Anspruch überhoben? Mag sein. Sind wir einer Lösung näher? Nur wenn wir in der Literatur ein Bescheiden bis zur Selbstaufgabe als Lösung hinnehmen. Ansonsten bleibt die Frage, die Majakowski vor über hundert Jahren hinwarf, beschämend frisch an uns hängen: „Wie stehts nun mit euch, / die ihr mich / verkrüppelt glaubt?“ Ach, Ideale! Ach, irrende Entwürfe vom menschlich Machbaren! Aber wieso muss uns, wenn Illusionen zerstieben, gleich auch die Stimme versagen? 3 Vorwort Der Aufbruch ins 20. Jahrhundert. Feuerwerk neuer Technologien. Kunst im Fieber zwischen Zukunftsverkündung und Vergangenheitszerstörung. Gewaltbereitschaft im Namen des Fortschritts. Wort und Tat verschmelzen lassen. Über die Agitation zur Selbstbestimmung kommen. Aber auch die Gegenbewegung. Ausklinken aus der Geschichte. Das Wort nur noch in Beziehung zum Wort dulden. Was beide Positionen vereint: Die Unbedingtheit des Entwurfs, das Ausloten der Extreme: „Alle sind zur Suche nach dem Absoluten aufgebrochen, und da sie von allen Seiten vom Relativen eingeschlossen waren, haben sie das Absolute mit dem Unmöglichen gleichgesetzt.“ (Sartre) Gegen alle Widerstände - am eigenen Anspruch überhoben? Mag sein. Sind wir einer Lösung näher? Nur wenn wir in der Literatur ein Bescheiden bis zur Selbstaufgabe als Lösung hinnehmen. Ansonsten bleibt die Frage, die Majakowski vor über hundert Jahren hinwarf, beschämend frisch an uns hängen: „Wie stehts nun mit euch, / die ihr mich / verkrüppelt glaubt?“ Ach, Ideale! Ach, irrende Entwürfe vom menschlich Machbaren! Aber wieso muss uns, wenn Illusionen zerstieben, gleich auch die Stimme versagen?