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Hätti, sötti, wetti

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[[http://issuu. com/zytgloggeverlag/docs/burckhardt_haetti_leseprobe][> Leseprobe]]I bi i Sache Mundart weder Fisch no Vogu, stand in meiner allerersten Mundartkolumne. Vielleicht habe ich mir damit eine kleine Narrenfreiheit erschrieben. Schreiben im Dialekt ist für mich immer noch keine Selbstverständlichkeit, deshalb ist das Wühlen und Suchen in den Dialekten und das stets erneute Entscheiden für diese oder jene Schreibart Teil meiner Arbeit. Die Frage, wie genau mir eigentlich der Schnabel gewachsen ist, begleitet mich stets. Baseldeutsch, Berndeutsch und mittlerweile auch Hochdeutsch sind mir alle auf verschiedene Weisen gleich nah und fern. In allen bin ich zuhause und doch wieder nicht ganz. Wort für Wort, Satz für Satz klopfe ich deswegen die Sprache ab. Heimat in der Sprache ist ein Wunsch oder eine Konstruktion, kein gefestigtes Gefüge. Sie ist eine Suche nach Heimat, Vertrautheit und Klang, nach Orten in der Sprache, die Freude bringen oder neue Möglichkeiten eröffnen. Wie nenne ich etwas, wie muss es klingen? So wie das althergebrachte Baslerdeutsch meines Grossvaters? Wie das breite Berndeutsch meiner ersten Berner Liebe? Oder so, wie ich selber die Dialekte heute spreche? Findet meine Suche mit Beobachtungen, Erlebnissen, persönlichen Eindrücken, politisch-gesellschaftlichen Aktualitäten, Verspieltem und Zitaten in einer Kolumne zusammen, bin ich zufrieden. Manchmal lasse ich mich nur von einem Wort, Satz oder Slogan leiten. Das Wort «Huli» beispielsweise war für mich wie ein Geschenk, die Huli-Kolumne ist somit eine Art Liebeserklärung. Dialekte und Sprachen liefern immer wieder Geschenke. In Medien, Werbungen, Gesprächen, Literaturen, privat oder auf der Strasse lassen sich schöne Blüten aufschnappen. Das Wort «büschele», die variierende Aussprache von «Pflotsch» zu «Pflötsch», von «Perugia» zu «Bberuuudscha», mein plötzlicher Gebrauch des zürcherischen «Hoi». Auch greife ich gerne politisch-öffentliche Themen auf, schliesslich bietet auch eine kleine Veröffentlichung die Möglichkeit, Meinungen laut werden zu lassen – und hin und wieder offiziell «schnöde u chlööne» zu dürfen. «Schnöde u chlööne» ist ein lustvoller und nicht nur ernst gemeinter Antrieb zum Schreiben; das «Schnöde» mehr noch als das «Chlööne». «Schnöde u chlööne» bleibt aber immer nur Sprache, ein «Hätti sötti wetti»-Spiel. Es ist noch keine Tat – und ist durchaus so ironisch gemeint, wie es klingt. Denn letztlich steht die Tat über dem Wort. R. B.

Parameter

ISBN
9783729608573
Verlag
Zytglogge

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2012

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