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Ein Vorwort zu einem Haikuband zu schreiben, mag unnötig erscheinen, da die Kunst des Haikus im Weglassen liegt. Dennoch stellen Haikudichter oft ihre Verse in einen größeren Kontext, etwa in Form von Haibun oder Haiku-Tagebüchern. Statt eines traditionellen Vorworts möchte ich ein Haiku aus der Sammlung herausgreifen und es näher betrachten. Jedes Haiku kann als „Vorwort“ verstanden werden, das mit wenigen Worten viel darstellt. Ein Beispiel ist das Bild eines Bussards, der über ein weites Feld fliegt. Hierbei ist die Wahrnehmung des Dichters entscheidend, nicht die geringe Wortanzahl. Das Fehlen eines Verbs verstärkt den Eindruck, dass das Wesentliche „da draußen“ geschieht, und lässt die Welt größer erscheinen. Diese Wortarmut steigert den Reichtum der Erfahrung und macht das Dichterwort klein im Vergleich zur dargestellten Welt, die nur durch das Wort existiert. In diesem Kontext wird auch das Kigo, das Jahreszeitenwort, bedeutend. In „jungen gräsern“ bündelt sich die dichterische Energie. Der „feldherr“ mag groß erscheinen, doch er bleibt schwach, da Gontran Peer nicht den Sinnen, sondern einer Metapher vertraut. Diese Haiku, die Peer in unseren Münchner Kreis brachte, spiegeln seine poetische Reise wider, die ihn über schmale Bergpfade führt. Die Erfahrungen des Dichters und Lesers bleiben unergründlich.
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Haiku im Kreis, Gontran Peer
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- Erscheinungsdatum
- 2012
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