Champions-Tiebreak
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Zwei Männer treffen an einem Sonntagmorgen in einem Tennispunktspiel der Altersklasse 40 in Waldheim (Sachsen) aufeinander – ein Arzt aus Leipzig und ein Pfarrer aus Waldheim. Beide wissen nichts voneinander und scheinen auf den ersten Blick völlig unterschiedlich. Eine große Gemeinsamkeit haben sie jedoch, denn sie sollten beide nicht auf dem Tennisplatz stehen. Der aus Köln stammende Arzt steht unter großem Zeitdruck: Am Nachmittag muss er seinen neunjährigen Sohn, der ihn zum Tennis notgedrungen begleitet, an seine Noch-Ehefrau übergeben. Seinen Gegner nimmt er anfangs kaum wahr. Hinter seiner scheinbaren Überheblichkeit verbirgt er das Elend der letzten Monate, den Grabenkrieg mit seiner Frau, die anstehende Scheidung, die auf dem Rücken der gemeinsamen Kinder ausgetragen wird. Der übergewichtige, chaotische und willensschwache Pfarrer ist vor kurzem von seiner Frau verlassen worden und sucht wie sein Gegner nach neuer Orientierung im Leben. Dass er wegen des Tennisspiels den Gottesdienst schwänzt, erweist sich als schwere Hypothek für den Tag. 'Vorteil mein statt Vaterunser' malt er sich als Schreckens-Überschrift in der Zeitung aus. Dass er bestraft werden wird und verlieren muss, so wie er überhaupt immer verliert, erscheint ihm zwangsläufig. Der Arzt ist der deutlich bessere Tennisspieler. Lange Zeit sieht er wie der klare Sieger aus. Als der Sohn des Arztes plötzlich spurlos verschwunden ist, rückt das Tennisspiel in weite Ferne.