Narben
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Der knapp siebzehnjährige Thomas hat den Unfalltod seines geliebten Vaters noch nicht überwunden, als er zusammen mit seiner Mutter nach Wien ziehen muss. Er idealisiert den Vater und sammelt in einem Heft die schönsten Filmszenen zwischen Vätern und Söhnen, andererseits macht er seine Mutter für den Unfall verantwortlich. Er trauert auch seinem bisherigen Leben in einer Kleinstadt nach, wo er in der gleichaltrigen Katharina eine beste Freundin hatte, für die seine schwulen Neigungen kein Problem waren. Thomas fühlt sich in seinem neuen Leben und in seiner Haut nicht wohl, und immer wieder kommt es zu Streitigkeiten mit seiner Mutter. Besonders schockiert ist Thomas, als er eines Morgens einen unbekannten Mann in ihrem Schlafzimmer überrascht. Thomas schwänzt die Schule und bricht in einen leerstehenden Bungalow in einer Vorstadtsiedlung ein. Dort verbringt er die Tage, hauptsächlich im Garten und mit der Obsternte, die er früher immer mit seinem Vater erledigte. Was Thomas anfangs nicht weiß, ist, dass er dabei von Jakob beobachtet wird, der auf der Suche nach Hunden durch die Gegend streunt und diese dann vergiftet. Jakob verbirgt sein Gesicht unter einer Kapuze, denn seitdem er als Achtjähriger von einem Hund angefallen wurde, verunstaltet eine wurmförmige Narbe seine Wange. Damit kommt er nicht klar, er fühlt sich entstellt und hässlich und kann sich nicht vorstellen, dass sich jemand zu ihm hingezogen fühlt. In seinem neuen Roman schildert Paul Senftenberg die Geschichte von zwei Jungen, die beide mit Narben fertig werden müssen - Thomas mit denen auf seiner Seele, Jakob mit der in seinem Gesicht. Für die Zuneigung, die sie füreinander empfinden, ihre aufkeimende Liebe, entwirft der Autor unverkitscht ehrliche Bilder von großer Zartheit und Zärtlichkeit. Indem die beiden Jungen den Mut finden, sich aufeinander vertrauensvoll einzulassen, erleben sie nicht nur Momente ungewohnter Nähe, es gelingt ihnen zudem ein Neuanfang, in dem Angst und Vorurteile keinen Platz mehr haben.