Via Cappucini, 10
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„Unser Haus lag ganz in der Nähe des Kapuzinerklosters. Im Sommer brachten uns zwei Kapuziner eine Kiste grosse rote reife Khakis. Im Winter Rosenkränze und an Ostern Ölzweige und selbsgebastelte Heiligen bilder. Bei schönem Wetter blieb Padre Simone noch eine Weile bei uns und spielte trotz langer Kutte Fussball.“ Die Autorin zum Buch: Diese Erinnerungssplitter notierte ich für meine Eltern zu ihrem 50. Hochzeitstag. Ich hatte lange überlegt, was ich ihnen zu diesem Anlass schenken könnte, kam aber zu dem Schluss, dass ihnen selten etwas spontan Freude gemacht hätte, was sie nicht selber ausgesucht hatten. Auch fand ich etwas gekauftes zu banal für diesen Anlass. Meine Eltern lasen das Mansukript. Ihre Reaktionen waren verschieden. Papa sagte nicht viel. Mama sagte, ich hätte alles verdreht und die Proportionen verlagert, denn darin sei die Nuni die Hauptperson des Buches, und nicht etwa sie, der das Buch eigentlich gewidmert sei. Ausserdem fand sie die Aneinanderreihung von kleinen, nichtigen Alltagsepisoden eine wertlose Angelegenheit. Beim Durchlesen des Ganzen finde ich auch, dass Nuni die Hauptfigur des Berichtes darstellt. Nuni hat meine Kindheit wesentlich geprägt. Erst in späten Jahren kamen meine Mutter und ich uns sehr nahe. Ich hatte Gelegenheit sie in anderen Schriften zu erwähnen. Das heisst, das natürliche Gleichgewicht zwischen allen Beteiligten zu finden.