Isabel
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Isabel war einmal schön, bahnbrechend und berühmt. Heute ist sie alt, einsam und beinahe vergessen. Was die Schauspiellegende noch hat, ist ihren Mut. Sie wagt ein letztes Filmprojekt, auf eigenes Risiko. Sie muss die Geschichte ihres Vaters erforschen und erzählen, solange sie noch kann. Der Freidenker, Auswanderer und Andenpionier Ernst Keindorff war als ein Gebrochener aus dem Ersten Weltkrieg nach Patagonien zurückgekehrt. Isabel hatte Angst vor ihm gehabt, seit sie denken konnte, und war als Sechzehnjährige vor dem Vater, vor dieser selbsterbauten Heimat geflohen. Jetzt zieht es sie dahin zurück. Auf ihrem Flug von Paris nach Rio de Janeiro trifft sie auf den viel jüngeren Ted, einen engagierten Architekten, der zu einem seiner Entwicklungsprojekte unterwegs ist. Sie sind sich auf Anhieb vertraut. Der Lebensweg von Isabels Vater entwickelt sich in einem so mühelosen wie tiefgründigen Dialog. Mit Isabel ist es dem Ich-Erzähler Ted, der seit Jahren in einer Fernbeziehung mit der patagonischen Schriftstellerin Sylvie lebt, ein unverhofft leichtes Reden, ein leichtes Schweigen auch. Noch vor der Landung wird ihm bewusst, dass ihn mit Isabel viel mehr verbindet als reine Sympathie.