Grenzverwischungen oder Ein Ziel zu finden längst nicht mehr gewärtig?
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Peter Schwanz‘ Gedichte spiegeln die Erfahrung wider, daß man stets von neuem vor Grenzen steht im Bemühen, die Wahrhaftigkeit des Lebens bzw. des dieses wesentlich ausmachenden menschlichen Miteinanders zu ergründen – und diese Grenzen richtig wahrzunehmen. Und auch zu erkennen, dass die Abgrenzungen nicht immer klar und deutlich, eindeutig und unzweifelhaft, sondern oft fließend sind. Wie nah beieinander stehen Freude und Qual, Liebe und Hass, Leben und Tod?! Warum verletzt man Menschen, die man doch liebt? Warum wählt man aus all den Möglichkeiten des Lebens die scheinbar falschen, auch wenn die anscheinend richtigen klar vor einem liegen? Wie kann man das Leben wertschätzen angesichts des Wissens um seine Vergänglichkeit? Warum wird Einsamkeit manchmal als erdrückend empfunden, obwohl Nähe auch schwer auszuhalten ist? Das Erfahren von Grenzlinien innerhalb existentieller Fragestellungen bewirkt jedoch weder Erschrecken noch nötigt es zur Umkehr, sondern wird durch die bewusste Wahrnehmung überhaupt erst als Ermöglichung der Grenzüberwindung gesehen. Die tiefe Nachdenklichkeit und leise Melancholie, die Schwanz‘ Gedichte inhaltlich durchziehen, finden Entsprechung und Gegengewicht zugleich in der sprachlichen Gestaltung. Ob gereimt oder ungereimt, ob in der Form des klassischen Sonetts bzw. an sie angelehnt oder aber in freien Rhythmen, die an einen dramatischen Monolog erinnern – immer durchstrahlt die Texte eine gleichsam anrührende Leichtigkeit, die virtuos Sprachbilder und -klänge und damit atmosphärisch dichte Räume erschafft.