Eine wahre Liebesgeschichte
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Wir haben die Liebesjahre unseres Renommierpaares Revue passieren lassen. Es war eine böse Geschichte, eine „Liebe auf Abstand“, eine Briefliebe. Die Liebenden sahen sich für Liebende selten, meist nur stunden- und tageweise in den Ferien. Zum Einüben der Gemeinsamkeit hatten sie keine Zeit und keine Gelegenheit, denn wenn sie sich sahen, musste das immer „ein Märchen“ bleiben. Wenn Tristan die Liebessehnsucht plagte, durfte sich die Braut auf die Reise zu ihm machen. Sie wartete sehnsüchtig auf solche Gelegenheiten. Für Tristan war die Liebe vor allem „Leiden“. Isolde liebte den Freund mit Hingabe, deshalb litt auch sie -- unter der jahrelangen Dauertrennung. Selbst dem Briefeschreiben durfte sich das Mädchen nicht nach Herzenslust hingeben, denn es war streng reglementiert. Die Überbeanspruchung des Lehrers in einer Kleinstadt ließ eine unkontrollierte, unordentliche Briefführung, eine nach Lust und Laune, eine, wenn das Herz danach rief, nicht zu. Er brauchte „Ordnung“. Wenn sie sich dem fügte und damit einverstanden war, was er vorschrieb, ihm recht gab und ihm lieb tat, dann war es „in Ordnung“. In seinen „Barometer-Tiefständen“ las und ordnete er ihre Briefe. Isolde passte sich dem an; sie nahm Rücksicht auf den kopfwehleidenden, depressiven Mann, dessen „schweres Los“ sie mit ihrer Sicherheit und Liebe, wie sie dachte, lindern konnte. So hatte jedes von beiden seine eigene Motivation.