Schwimmerbecken
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Fünf lange Jahre hat Luise nichts von ihrem Zwillingsbruder Ludwig gehört. Nun ist er wieder da, sitzt am Wohnzimmertisch der Eltern, als wäre nichts geschehen. Und er spricht nur noch indonesisch. Trotz der einst engen Beziehung findet Luise keinen Zugang mehr zu ihm. Die lebensuntüchtige Tagträumerin, die als Schwimmlehrerin etwas Geld verdient, hat ihren klugen Bruder stets bewundert – ungeachtet seiner dunklen Wesenszüge. Kurz nach Ludwigs Rückkehr ins Elternhaus verlässt Luise ihren Heimatort Kollbach und zieht in die Stadt. Doch das Rätsel um ihren Bruder lässt sie nicht los: Sie ahnt, dass der Grund für Ludwigs mysteriöses Verhalten in der Vergangenheit liegen muss. Als er in die Psychiatrie eingeliefert wird, kehrt Luise noch einmal nach Kollbach zurück. Sie will endlich Klarheit. In der Familie gibt es ein Geheimnis, dem sie auf der Spur ist. Mit ihrem direkten, ungeschönten Stil schafft Ulrike Anna Bleier eine spannungsgeladene Atmosphäre. Michèle Minelli von der Jury der Autorinnenvereinigung lobt die „Eindringlichkeit“ und „radikale Ästhetik“ des Romans: Schwer lastet die Ahnung des Geheimnisses auf Luise, bedrückend ist die Sprachlosigkeit in der Familie, trostlos das Umfeld in dem bayerischen Dorf, dessen Bewohner sich misstrauisch gegenüberstehen. Bleiers Episodenroman folgt Luises sprunghafter Gedankenwelt, Szenen aus dem Jetzt wechseln sich ab mit Erinnerungen an die Kindheit. Dabei spielt die Reihenfolge, in der die Episoden gelesen werden, keine Rolle. Der Text entwickelt eine regelrechte Sogwirkung, das Geheimnis zwischen den Geschwistern lässt weder Luise noch den Leser los.