Heines Katzenjammer
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Geisterstunde mit Heinrich Heine In „Heines Katzenjammer“ lässt Jens Prüss seinen Geistesverwandten Heinrich Heine auf kurzweilige Weise wieder auferstehen: In einer Sommernacht begegen sich die beiden in Paris – Prüss als Erzähler, Heine als Geist – unter ungewöhnlichen Umständen. Seltsames spielt sich während der Geisterstunde am Pariser Montmartre ab, zwischen den Grabsteinen des altehrwürdigen Friedhofs, wo zahlreiche Katzen herumstreunen. Auch den Erzähler verschlägt es auf der Flucht vor zwei dunklen Gestalten dorthin. Und er muss zu seinem Erstaunen feststellen, dass er mit den Katzen sprechen kann. Noch größer wird seine Verwunderung, als er in einer der Katzen Mathilde erkennt, die resolute Gattin des Düsseldorfer Dichters Heinrich Heine. Auch einige weitere berühmte Persönlichkeiten, die auf dem Friedhof begraben sind, treiben sich zu nächtlicher Stunde in neuem Gewand herum: Der Kölner Komponist Jacques Offenbach, der sich mit seinem kölschen Dialekt nach dem Dom in seiner Geburtstadt erkundigt, oder auch der französische Schlachtenmaler Alphonse de Neuville, dessen glühender Nationalismus dem ironischen Gesellschaftskritiker Heine zutiefst zuwider ist. Letzterer erscheint bald höchstselbst: „Ein erschreckend abgemagerter Kater kam hinter dem Taxus hervor, er stützte sich auf eine Art Gehwagen, ein Holzbrett mit vier Rollen und einem Stützbügel.“ Heine und der Erzähler treten in einen faktenträchtigen Dialog über das Weltgeschehen im Allgemeinen und Düsseldorf im Speziellen. Stadt und Welt werden einer kritisch-humorigen Beleuchtung unterzogen. Hier zeigt sich die gute Heine-Kenntnis von Jens Prüss, der nicht nur gekonnt zahlreiche Zitate des Romantikers einfließen lässt, sondern ganz in dessen Stile mythen- und märchenhafte, satirische und tragikomische Elemente verbindet.