Letzte Züge
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Erinnerungen sind Reisen in die Vergangenheit, auf denen das Vergangene im Handumdrehen zur Gegenwart wird, oder mit Novalis: »Alle Erinnerung ist Gegenwart«. Christian Kiening begibt sich auf eine solche Reise. In 17 Kapiteln zeichnet er die Wege zweier Generationen nach, die sich mit Kriegen, Verfolgung, Flucht, Gefangenschaft und Neubeginn konfrontiert sahen. Spuren einer Kindheit am fränkischen Main, ein Leben im besetzten Polen, das München nach 1945: Aus Fragmenten und spärlichen Überresten – Formularen, Aufzeichnungen, Dokumenten – entsteht die poetische Geschichte einer Familie, die zwischen Pragmatismus und Schwärmerei, Träumen und Sehnsüchten ihr gefährdetes Dasein gestaltet. »Vor unseren Augen«, sagt der Autor, »vollzieht sich die Arbeit des Erinnerns. Für Augenblicke erhalten die Toten eine Stimme, in der sich Gewusstes und Vorgestelltes überlagern.« Christian Kienings Debüt ist ein spannendes, mutiges und erzählerisch kraftvolles Stück Literatur, eine poetische Rekonstruktion, in der wir lesend miterleben, wie Erinnerung funktioniert.