Henri Matisse in Tanger

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Nach Tanger zog es viele Künstler Europas, eine Stadt mit engen, schmutzigen Gassen, die Einheimische und Besucher gleichermaßen prägt. Abdelkader Benali entdeckt diesen Ort im Sommer 1998 als Sprachstudent. Er hat bereits einen erfolgreichen Roman veröffentlicht und wird von einem Matisse-Bild angezogen, das die Stadt am Meer zeigt. Als in Marokko geborener Schriftsteller, der in Rotterdam aufwuchs, sucht Benali weniger seine eigene Vergangenheit, sondern die Bestätigung seiner Schreibkunst. Er öffnet seine Sinne für die verwirrenden Eindrücke Tangers und klopft an die Tür von Paul Bowles. Durch Rückblenden, Beobachtungen und Reflexionen nähert sich Benali der Stadt als Erfahrungsraum. Frühere Besucher wie Eugène Delacroix und Pierre Loti prägen den Ort. Gespräche mit einem befreundeten Maler bringen ihm Matisse näher. Das Blau des Meeres, das Licht und die koloniale Vergangenheit fängt Benali in einem faszinierenden Mosaik ein. Seine poetische Sprache, die sinnliche Bilder mit klugen Aphorismen verbindet, zieht den Leser in ihren Bann. Am Ende bleibt der Gedanke: nach Tanger! Benali beschreibt seine Erkundung als Flaneur, der sich treiben lässt und verborgene Winkel entdeckt. Seine rasante, wortschöpferische Erzählweise bietet eine komplexe Geschichte über die Begegnung zwischen Europa und Nordafrika.