Die Sprache - ein "Gespräch der Seele mit Gott"
Autoren
Mehr zum Buch
Die Geschichtlichkeit menschlichen Daseins kulminiert in den Perioden epochaler Ubergänge, die stets auch dadurch gekennzeichnet sind, daß in ihnen sich die großen Gegensätze des Lebens zu unauflöslichen Antithesen zuzuspitzen drohen. Der Umgang mit der Antithese nicht nur als Sprachfigur, sondern als zentraler Herausforderung theoretischer und praktischer Urteilskraft gehört seit alters in das Aktionsfeld der Rhetorik. In diesem Buch geht es um die Erschließung der innigen Verflechtung der Rhetorik als Dimension der Sprachkunst ebenso wie als theoretischer Disziplin mit den Grundfaktoren abendländischer Geschichtlichkeit: mit der mythologisch geprägten Dichtung der Antike und der ihr komplementären Mysterienreligion, mit der christlichen Theologie, mit der neuzeitlichen Wissenschaft und ihrer romantischen Transformation zur Ästhetik. Die Arbeit ist als Beitrag zur Geschichte der Rhetorik sowohl durch Neuerschließung von Materialien als auch durch Erweiterung ihres Problemhorizonts konzipiert. Aus einer detaillierten Analyse der Verflechtung von Rhetorik und Hermeneutik erhellt, wie die geisteswissenschaftliche Methodenreflexion von dem hier erschlossenen Gebiet her weitere, für die Interpretation neuzeitlicher Dichtung und Poetologie ertragreiche Anstöße empfangen kann.