Glaube zwischen Vollkommenheit und Verweltlichung
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Der Autor beschäftigt sich mit der Auslegung des Jakobusbriefes und orientiert sich dabei an den Umständen seiner Entstehung. Formal handelt es sich um einen christlichen Diasporabrief. Inhaltlich beschäftigt sich der Brief mit den Versuchungen durch die Begierde und dem Gehorsam gegenüber Gott. Manabu Tsuji weist nach, daß der Jakobusbrief systematisch konzipiert ist. Er rekonstruiert das Bild der Adressatengemeinden, und zeigt dann, daß es gut zu dem der Gemeinden im paulinischen Missionsbereich paßt. Schließlich greift er das klassische Thema 'Jakobus und Paulus' auf: Der Verfasser des Jakobusbriefes polemisierte aufgrund seiner direkten Kenntnisse des Römerbriefes gegen die paulinische Rechtfertigungslehre. Er tat dies, weil er eine Assimilationstendenz der christlichen Kirche an die Verhaltensnormen der 'Welt' vor allem in den nachpaulinischen Gemeinden wahrnahm. Manabu Tsuji steht der bisher vorherrschenden Meinung in der Jakobus-Forschung kritisch gegenüber. Er berücksichtigt bei seiner Auslegung die Vielfalt der Briefgattung und kommt so zu dem Schluß, daß der Jakobusbrief in seiner gesamten Gestalt eben doch als Brief und nicht als Paränese zu betrachten ist. Außerdem kann er den inhaltlichen Zusammenhang des Jakobusbriefes nachweisen und geht davon aus, daß der Verfasser den paulinischen Römerbrief kannte. Diese Ergebnisse ermöglichen es, den Jakobusbrief vor allem im Zusammenhang mit der frühchristlichen Geschichte in einem neuen Licht zu betrachten.