Ernestine geht
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Ernestine war einem Mann versprochen gewesen. Er mußte in den Krieg, galt als verschollen. Eines Tages aber sah sie ihn mit Frau und Kindern auf der Straße. Da wandte sie sich von dieser Seite des Lebens ab und blieb allein. Allein in der Wohnung im siebten Wiener Bezirk, in der sie schon gelebt hatte, als es noch einen Kaiser gab. Erinnerungsstück kam zu Erinnerungsstück, nichts wurde je fortgegeben, das Herzstück und geheime Zentrum aber bildet die Spanische Wand, vollgehängt mit Familienphotos. Dort steht Ernestine, wenn sie ihrer Nichte und deren Mann erzählt. Viel erzählt sie nicht. Nicht von ihrem Vater, der auf keinem der Bilder zu sehen ist, nicht von ihrem Bruder, der als Kadett beim Rudern ertrank. Das Ausgesparte jedoch ist es, was den ihrer Welt Näherkommenden besonders anzieht.