Büchervernichtung - Bücherverschiebung - neuer Aufbruch
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Die Auflösung der autonomen geistlichen Körperschaften des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation nach dem Reichsdeputationshauptschluss vom Jahre 1803 gehört zu denjenigen Vorgängen unserer Geschichte, die sich dem historischen Bewusstsein tief und dauerhaft eingeprägt haben. Der Zusammenbruch einer Ordnung, die Deutschland neun Jahrhunderte hindurch geprägt hat, hatte weit reichende Folgen für die damals lebenden Menschen wie für die gesamte Entwicklung in Politik und Ökonomie, in Religion, Kunst und Wissenschaft. So ist denn auch des berühmten Beschlusses zum 200. Jahrestag in vielfältiger Weise gedacht worden. Die Vernichtung und die Verschiebung großer, z. T. wertvoller Bestände aus den damals beschlagnahmten Klosterbibliotheken ist ein herausragender Einzelaspekt des komplexen, mit dem Begriff „Säkularisation“ bezeichneten Vorgangs. Dieser hat sich auf die Bibliotheksgeschichte und mit ihr auf die Wissenschaftsgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts nachhaltig ausgewirkt; nach den Verlusten und Dislozierungen brachte er auch die Chance zu neuem Aufbruch. Der hier veröffentlichte Vortrag resümiert das Gedenken im Jahre 2003 und regt zur Auswertung der reichhaltigen Forschungsergebnisse an, die speziell im Zusammenhang mit den Säkularisationsausstellungen publiziert worden sind. Die im Anhang gebotene Übersicht über das Berliner Bibliothekswissenschaftliche Kolloquium seit dem Jahre 2000 zeigt den Zusammenhang auf, in dem der Vortrag gehalten wurde und belegt den Facettenreichtum der Bibliothekswissenschaft, wie sie im Berliner Institut verstanden wird und auch in Zukunft verstanden werden sollte.