Arbeit ohne Erfüllung?
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Für die Zukunft wird das Überdenken der Leitidee des exponentiellen Wachstums unter psychischer und physischer Überbelastung des Menschen notwendig sein. Selbstausbeutung unter starken Belastungen des Menschen führt langfristig zu massiven Nachteilen für die Wirtschaft, und so zu einem entsprechenden volkswirtschaftlichen Schaden. Wird Arbeit aber von einer tiefen inneren Motivation der Menschen getragen und ein Übergang von der Existenzsicherung zur Lebenserfüllung findet statt, dann geben die positive Erfahrung von Freude an der selbsterbrachten Leistung sowie das Bewusstwerden eines sinnvollen Tuns dem Lebenserfolg Ausdruck. In diesem Umfeld wird unter Einbezug der Beachtung ethischer Werte eine Lebenskultur geschaffen, die den Menschen souveräner sein Leben bewältigen lässt, da er nicht anonymer Teil einer eigengesetzlichen Wirtschaft, sondern Mitentscheider und Mitgestalter ist. Dass dieser Ansatz nicht nur Theorie ist, sondern sich - unter aktiver Unterstützung der Kirchen - in weiten Teilen der Wirtschaft bereits erfolgreich seinen Weg bahnt, wird in der vorgelegten Untersuchung aufgezeigt. Diese Praxis vernachlässigt weder die originären Bedürfnisse des Menschen, noch die wirtschaftlichen Gegebenheiten. Sie ist mensch- und sachgerecht, ein synergetischer Gewinn. Hier sind Möglichkeiten der Persönlichkeitsentfaltung gegeben und Arbeit wird zur schöpferischen Aufgabe. Damit kann jeder Arbeitgeber dazu beitragen, dass die große Vielfalt an Talenten, die in jedem einzelnen Menschen angelegt ist, zur Entfaltung kommt und der Mensch ihr Ausdruck verleihen kann - ohne wirtschaftliche Nachteile, sondern im Gegenteil, um gerade daraus Vorteile für den wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens ableiten zu können. Dies umzusetzen kann nur in einer dialektisch-synergetischen Verschränkung von Arbeitgeber und Arbeitnehmer gelingen. Beide müssen damit einverstanden sein, beide darin Sinn sehen und jeder seinen Teil dazu beitragen. Der Effekt für den Menschen ist positiv und der Wirtschaft kommt dadurch ein angemessener Stellenwert im Leben innerhalb der Gesellschaft zu. Die Dominanz der Wirtschaft ist kein Naturgesetz, sondern ein Werturteil, das hinsichtlich des gesamten Sinnzusammenhanges überprüft werden kann. Der Ansatz birgt keine Aversion gegen wirtschaftliches Handeln, sondern ist der Versuch, die Wirtschaft zugleich auch in den Dienst des Menschen zu stellen, um einen humanen Fortschritt innerhalb eines neuen Beziehungsverhältnisses zu gestalten.