Vom Christbaum zur Ringstraße
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Trotz ihres kleinen Anteils an der Wiener Bevölkerung haben Evangelische die Kultur und die Wirtschaft Wiens wie auch ganz Österreichs entscheidend mitgeprägt. Der Weltstar Oskar Werner war ebenso evangelisch wie Theodor von Billroth und Ernst Wilhelm von Brücke, Begründer der Physiologie in Wien und Lehrer von Sigmund Freud. Der Philosoph Ludwig Wittgenstein wäre nicht ohne seinen evangelischen Vater Karl Wittgenstein zu denken, der als Stahlmagnat der Habsburgermonarchie die österreichische Industrie nachhaltig entwickelt hat. Sein protestantischer Bruder Louis verwaltete sein Geld und gründete Sozialprojekte für Kinder. Die Salons von Alma Mahler-Werfel, Ottilie von Goethe, Grete Wiesenthal und jene der Familien Gerold, Fries und Geymüller gaben Wien wichtige Impulse. Bewundert wurden die Heroinen der Burg wie Charlotte Wolter, Adele Sandrock und Hedwig Bleibtreu, bekämpft die Frauenrechtlerinnen Marie Lang und Iduna Laube. Das weltberühmte Neujahrskonzert findet in einem der schönsten Konzertsäle der Welt statt – erbaut vom evangelischen Ringstraßenarchitekten Theophil von Hansen, der Wien ebenso maßgeblich geprägt hat wie sein ebenfalls evangelischer Schüler Otto Wagner. Neben der Sammlung all dieser Biografien beschäftigen sich Monika Salzer und Peter Karner in dem reich bebilderten Band mit Themen wie der evangelischen Identität und den jüdischen Konvertiten, bieten zusätzlich ein umfangreiches Namensverzeichnis und zeigen beispielhaft, wie ausgeprägt der Anteil der Protestanten rund um das Wiener Burgtheater, den Prater, das Verlagswesen und die Universität war.