"Biblische Radikalitäten"
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Der Berliner evangelische Theologe Friedrich-Wilhelm Marquardt (1928-2002) kann als einer der bedeutendsten Pioniere einer Erneuerung des christlich-jüdischen Verhältnisses in Deutschland nach der Schoa gelten. Entscheidende Weichenstellungen für die Entwicklung seines dogmatischen Neuansatzes hat Marquardt im kritischen Weiterdenken der Theologie seines Lehrers Karl Barth vorgenommen. Als „biblische Radikalitäten“ in Barths Denken erschienen ihm die Entdeckung der Bedeutung von Judentum und Sozialismus für die christliche Theologie. In seiner späteren Dogmatik hat Marquardt darüber hinaus die Frage nach der theologischen Bedeutung einer auf Gerechtigkeit zielenden Rechtsordnung als „evangelische Halacha“ zur Sprache gebracht. In dem vorliegenden Band werden die Aspekte Judentum, Sozialismus und Recht in Marquardts Theologie aus unterschiedlichen konfessionellen und gesellschaftlichen Perspektiven reflektiert. Neben Rückblicken auf Marquardts spezifische Barth-Rezeption finden sich kritische Rückfragen, vertiefende Einblicke in seine Dogmatik und nicht zuletzt Ausblicke auf die aktuelle Bedeutung seiner Theologie in außereuropäischen Kontexten.