Willensfreiheit und Gottes Güte
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Das 18. Jahrhundert steht unter der Signatur der Theodizee. Der vorliegende Band widmet sich den Anfängen dieser Debatte, indem er das Augenmerk auf eine bis heute stark vernachlässigte Gestalt in der Auseinandersetzung um die Frage lenkt, ob sich Gottes Güte mit der Existenz von Übeln in der Welt vereinbaren läßt. Der von dem Dubliner Erzbischof William King (1650-1729) unternommene Versuch, diese Frage positiv zu entscheiden, wurde im angelsächsischen Raum geschätzt. Pierre Bayle, der große Kritiker aller Theodizee, rechnete mit Kings 1702 erstmals erschienenem Werk De origine mali scharf ab. Aber auch Leibniz, der wie King eine positive Lösung des Problems anstrebte, wies den Lösungsversuch seines Vorgängers in einem eigenen Anhang zu seinen Essais de Théodicée ausdrücklich zurück. Damit verstellte er einer vorurteilsfreien Rezeption des Werks bis in die unmittelbare Gegenwart hinein den Weg. Die vorliegende Studie stellt zum einen Kings Lehre vor und bietet damit eine Rehabilitierung dieses Denkers. Zum anderen spürt sie den Gründen nach, die trotz ihrer Nähe zu Leibnizens Lösung des Theodizeeproblems für die ablehnende Rezeption innerhalb der deutschen Aufklärung maßgeblich waren. Der Band gibt zudem Nachricht von einem bislang unedierten Leibniz-Manuskript zu Kings Schrift.