Liturgie als Symbol und Mysterium
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Das Corpus Dionysiacum Areopagiticum ist eine pseudoepigrafe Schriftensammlung der christlichen Spätantike (um 500 n. Chr.) und eine der wichtigsten Quellen für Theologie wie Philosophie. Die vorliegende Untersuchung geht aus von einer Darstellung der breit gefächerten internationalen Forschungsgeschichte. Hier vertritt die Autorin die Auffassung, dass die Mehrdimensionalität des areopagitischen Denkkosmos ein entsprechendes Verfahren der Annäherung erfordert: Sie zeigt, dass sich die bisherige Forschung grundsätzlich zwischen einem philosophischen und einem theologischen Ansatz bewegte, und nimmt eine vermittelnde Position ein, indem sie versucht, die beiden Sichtweisen zu verbinden. Darüber hinaus gilt ein besonderes Augenmerk der altgeorgischen Rezeption (11. Jh., Schwarzer Berg in Antiochien) dieses einflussreichen Werkes; diese wurde angestoßen durch Ep‘rem Mcires georgische Übersetzung. Dank seines hellenophilen Ansatzes im Verständnis wie in der Übersetzungstechnik ist es dem georgischen Mönch gelungen, den „einmaligen Inhalt in einmaliger Form“ authentisch in einen anderen Sprach- und Kulturraum zu übertragen. Die Übersetzung ist ein aufschlussreiches Zeugnis für die Interpretation des Textes 600 Jahre nach seiner Entstehung. Durch die Untersuchung der liturgischen Dimension des areopagitischen Denkens wird ein bislang unbekannter Aspekt der georgischen Rezeptionsgeschichte ans Licht gebracht und anhand der Schrift De Ecclesiastica Hierarchia analysiert. Das areopagitische Verständnis der Liturgie wird dabei an den Begriffen Symbol und Mysterium entfaltet. Ein griechisch-georgisches Glossar ist im Anhang enthalten.