Das Tagebuch des Richard Edube Mbene und sein missionshistorischer Kontext
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Die Kolonialgeschichte Kameruns ist eng verwoben mit der Geschichte der dort wirkenden christlichen Missionen. Am Beispiel der Aktivitäten der Baptisten wird deutlich, wie stark dabei die Kolonisierten selbst das Heft in die Hand nahmen und Einfluss auf die Kolonisierenden nahmen. Das inhaltlich und formal einzigartige Tagebuch des Kameruner Missionslehrers Richard E. Mbene (1879–1907), das hier erstmals transkribiert vorliegt, zeugt von dem Ringen eines Menschen, der zwischen den beiden Kulturprägungen seinen Platz sucht und sich dabei in eine deutsche Missionarin verliebt. Richard wurde in Berlin zum Lehrer ausgebildet und von der deutschen baptistischen Mission als hochgebildeter Missionar wieder nach Duala in Kamerun ausgesandt. Dort tritt er einerseits für deutsche Werte ein, andererseits steht er der Duala-Widerstandsbewegung gegen die Deutschen nahe. Die mikrohistorische Studie wird makrohistorisch mit der deutschen Kolonial- und Missionsgeschichte Kameruns verwoben. Das Buch bietet nicht nur neue, postkoloniale Einsichten in die Missionsgeschichte Kameruns, sondern auch die beispielhafte Darstellung transkultureller Dynamiken in der Kolonialzeit, die denen von heute sehr ähnlich sind.