Freiheit, Glaube, Gemeinschaft
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Rechtzeitig zum Abschluss der Gesamtausgabe der Werke von Edith Stein liefert die vorliegende Studie einen fundierten Verstehensschlüssel zum Denken der bekannten Philosophin, Husserl-Schülerin, Frauenvertreterin, Jüdin, Christin und Ordensfrau. Der Autor kann ihn nicht nur in Steins Christlicher Philosophie nachweisen, sondern auch in ihrer eng mit ihrer geistigen Suche verknüpften Biographie. Die Originalität Edith Steins tritt hierbei deutlich zutage, und zwar auch und gerade in ihrem theologischen Ansatz, der spürbar durch ihre Herkunft aus dem Judentum geprägt ist. So liefert dieses Buch ein präzises Grundprofil der Intellektualität, Geistigkeit und Spiritualität dieser großen Persönlichkeit. Denn Edith Stein war weit mehr als nur die Protagonistin einer vergangenen Wendezeit. Ihre Glaubensgeschichte ist eine moderne, ihre Bedeutung für das christlich-jüdische Gespräch der Gegenwart ist bei weitem noch nicht voll erschlossen, und in der Debatte um das Verhältnis von Glaube und Vernunft hat sie ebenso Maßstäbe gesetzt wie in der Religionstheologie. Vor allem aber hat sie mit der Betonung der bleibenden Individualität und Freiheit des Einzelnen bei gleichzeitiger Berufung zu einem Leben in Verantwortung und Gemeinschaft eine religiös begründete Maxime formuliert, die auch heute noch tragfähig sein kann. Ausgang und Ziel dieser Theologie ist der Glaube an den dreifaltigen Gott, der sich nach biblischer Überlieferung als der Ich bin, der Ich bin offenbart. Das schlussfolgernde Denken, so die Überzeugung Edith Steins, kann einen ersten Hinweis auf die Existenz Gottes geben.