Erweiterung des Horizonts
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Von der Zwischenkriegszeit bis zum Sozialismus: Außergewöhnliche Bilder erzählen von den historischen Umbrüchen in Polen. Fotografische Bilder können enthüllen oder dokumentieren, zugleich aber geben sie die Realität nicht unverzerrt wieder. Diese Doppeldeutigkeit verkörpert die Fotoreportage auf besondere Weise. Die polnische Fotoreportage wiederum gewährt ungewöhnliche Einblicke in die ästhetischen und sozialen Diskurse eines Landes, dessen Geschichte exemplarisch ist für das krisengeschüttelte (Ost-)Mitteleuropa des 20. Jahrhunderts. Die Beiträge des Bandes gehen der Frage nach, auf welche Weise die Fotoreportage der Konstruktion von Wirklichkeit in Polen sowie dem Bild von Polen diente. Sie verdeutlichen, welche Polenbilder unter verschiedenen historischen Bedingungen dominierten: die jüdisch geprägten Stadtbilder der Zwischenkriegszeit, NS-Fotoreportagen aus dem besetzten Polen, die Trümmerlandschaften des Nachkriegspolen, der Blick von außen im Kalten Krieg, neue Themen und neue Bilder im Tauwetter oder der »Ausnahmezustand« der 1970er und 1980er Jahre (Stichwort Solidarność). Aus dem Inhalt: Ruth Leiserowitz: Polen aus jüdischer Perspektive. Fotoreportagen der »Idishen Bilder« 1937-1939 Maciej Szymanowicz: Die Ikonographie der »Wiedergewonnenen Gebiete« im Wochenmagazin Przekrój von 1945-1955 Kamila Leśniak: Zwei Thesen über den Menschen: Fotografie in Polen im Angesicht humanistischer Narrationen