Ökologischer Landbau - aus der Nische in die Fläche
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Das zukünftige Leistungs- und Innovationspotenzial des Ökologischen Landbaus wird in viel höherem Maße von seiner wissenschaftlichen Identität und Integrität abhängen und geprägt werden, als dies in der Vergangenheit der Fall war. Seit der Öko-Landbau sein Pionierstadium hinter sich gelassen hat, wird er mehr und mehr den Spielregeln der heraufziehenden Wissensgesellschaft unterworfen. Die erforderliche Neugestaltung seines Leitbildes kündigt sich über Orientierungsschwächen und Identitätsprobleme an. Die hier vorgelegte Bilanz zu seiner aktuellen Situation macht dies sichtbar und weist den Weg für seine Reorientierung und seine wissenschaftliche Stabilisierung. Das Buch soll eine wissensbasierte Leitbilddebatte zum Ökologischen Landbau anregen. Diese Debatte könnte und sollte den Ökologischen Landbau ermutigen, einen nächsten großen Entwicklungsschritt zu tun, ihn stärken, dem Konventionalisierungsdruck zu widerstehen, dem er heute ausgesetzt ist, und ihn darin unterstützen, die Identitätsschwäche zu überwinden, an der er seit Jahren leidet. Der Autor vertritt die These, dass es möglich und machbar ist, der Realisierung der Vision, die die Pioniere des Öko-Landbaus von der Landwirtschaft der Zukunft hatten, nach unseren heutigen Möglichkeiten einen weiteren Schritt näher zu kommen. Er schlägt vor, die Identität des Ökologischen Landbaus durch eine - seinem Anliegen gerecht werdende - Verwissenschaftlichung auf dem Boden eines erweiterten naturwissenschaftlichen Paradigmas neu und zukunftsfähig zu begründen. Er plädiert dafür, das Innovationspotenzial der ökologischen Landwirtschaft systematisch und umfassend zu erkunden und sie wissenschaftlich so zu positionieren, dass sie flächendeckend zur Landwirtschaft der Zukunft heranreifen kann. Mit seiner Argumentation wendet er sich an alle Menschen, die durch ihr Denken und Handeln die Entwicklung des Ökologischen Landbaus direkt oder indirekt beeinflussen - sei es als Verbraucher, als Produzenten, als Lebensmittelanbieter, als Wissenschaftler, als Politiker oder als Journalisten. In Teil I wird der begriffliche Rahmen für eine Langfristbetrachtung der Entwicklungspotenziale des Ökologischen Landbaus geschaffen. In Teil II werden die Notwendigkeit und die Möglichkeit einer angemessenen Verwissenschaftlichung des Ökologischen Landbaus aus unterschiedlicher Perspektive erörtert. In Teil III werden “Wegweiser” aufgerichtet, die die Möglichkeiten aufzeigen, wie wir uns den Prozess der angemessenen Verwissenschaftlichung des Ökologischen Landbaus und seine Anbindung an eine für ihn hilfreiche Entwicklungslinie des wissenschaftlich-technischen Fortschrittes vorstellen und wie wir ihn angehen können. Teil IV weist auf Arbeitsinstrumente hin, die für den anstehenden Prozess der Verwissenschaftlichung des Ökologischen Landbaus hilfreich sein können und gibt Anregungen für nächste Schritte zur gesellschaftlichen Verankerung des Ökologischen Landbaus im Sinne einer auf die flächendeckende Verbreitung dieser Technologie gerichteten Langfristentwicklung.