Die besten U-Bahn-Gstanzln
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Aus dem Vorwort von Roland Neuwirth: Das Gstanzl ist ein humoristischer Vierzeiler mit Pointe. Es wird in der Mundart gesungen, meist sogar aus dem Stegreif. In nur acht Dreivierteltakten muss alles gesagt sein. Die immer gleichbleibende Ländlermelodie wechselt mit einem (gleich langen) Zwischenspiel ab, quasi als Nachdenkpause. Ist die Stimmung entsprechend angeheizt, fordern sich die Könner gegenseitig heraus und die Gstanzln gehen stundenlang reihum. Die Kunst besteht vor allem darin, in möglichst witzig-origineller Weise zu reimen, eine Situation auf’s Korn zu nehmen, gesellschaftskritisch, politisch, von zotisch-erotisch bis schwervulgär, auch völlig skurril dahinzudichten. Manchmal entstehen dabei auch sogenannte „Doppelte“, also zwei zusammenhängende Vierer. Es ist alles erlaubt, solang man darüber lachen kann. Ohne Pointe kein Gstanzl. (.) Mit den „U-Bahn-Gstanzln“ handelt es sich um eine absolute Novität. Noch nie zuvor hat es richtig urbane Gstanzln gegeben. Auch wurde noch nie „virtuell gestanzelt“. Als mir die „Schule für Dichtung“, namentlich Ide Hintze vor einiger Zeit vorschlug, eine Internetklasse zu leiten und wir die Wiener Bevölkerung dazu animierten, „U-Bahn-Gstanzln“ auf den Bilschirm zu senden, schlug die Idee derart ein, dass ein regelrechter Gstanzl-Boom entstand. (.) in der geisterbahn gratis foan des war a kunst wannst in da u-bahn nix zahlst hast die angst umasunst (Helmut Werner, S. 53) Da liegt ana am Gleis und da steht ana danebn der schreit: Des is a Kurzzug da bleibn S’ am Leben!