Das Zen-Prinzip
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Zen ist davon überzeugt, dass uns die Wirklichkeit, wenn wir mit ihr zusammen arbeiten, ihre Geheimnisse offenbart. Zen betrachtet die Menschheit ungeteilt – es treibt keinen Keil zwischen sie, sondern schließt alle mit ein. Darum nenne ich Zen die Religion der Zukunft. Die Menschheit wächst nach und nach zu jener Bewusstheit heran, die auf alle Theologie verzichtet und sich für Religion als reine Erfahrung entscheidet. Man kann auch ohne einen Gott religiös sein. Ja, wie kann man mit einem Gott religiös sein? Das ist die Frage, die Zen stellt, eine tief aufrüttelnde Frage: Wie kann ein Mensch mit einem Gott religiös sein? – denn Gott wird deine Freiheit zunichte machen, Gott wird dich beherrschen. Ihr könnt im Alten Testament nachschlagen, wo Gott sagt: „Ich bin ein sehr eifersüchtiger Gott, ich dulde keine anderen Götter neben mir. Wer nicht mit mir ist, ist gegen mich. Und ich bin ein sehr gewalttätiger und grausamer Gott und ich werde dich zerstören und du wirst ins ewige Höllenfeuer geworfen werden!“ Wie kann der Mensch mit so einem Gott religiös sein? Wie kannst du da frei sein und wie sollst du da aufblühen? Ohne Freiheit ist kein Aufblühen möglich. Wie sollst du dein Bestes geben, wenn da ein Gott ist, der dich zwingt, der dich verdammt, der dich von hierhin nach dorthin treibt, dich manipuliert? Zen zufolge wird der Mensch mit einem Gott Sklave bleiben, wird der Mensch mit einem Gott ein Götzenanbeter bleiben, wird der Mensch weiterhin in Angst leben.