Für immer

Das Buch Für immer von Maja Lunde klang zunächst sehr interessant: Plötzlich bleibt für die Menschen die Zeit stehen – niemand stirbt mehr, und es wird auch kein neues Leben geboren. Die Idee fand ich faszinierend und hoffte auf eine tiefgehende Geschichte über das Leben, den Tod und die Folgen dieser seltsamen neuen Welt. Die Geschichte wird aus der Sicht verschiedener Personen erzählt, die alle ganz Unterschiedliches erleben. Da ist zum Beispiel ein älteres Rentnerehepaar, das plötzlich mehr gemeinsame Zeit geschenkt bekommt. Eine junge Frau arbeitet in einem Beerdigungsinstitut – und hat auf einmal keine Kunden mehr. Oder das junge Paar, welches eigentlich ein Kind erwartet. Die Wege aller Figuren kreuzen sich so gut wie gar nicht, sodass man beim Lesen fast das Gefühl hat, mehrere einzelne Geschichten zu verfolgen. Leider konnte ich das Verhalten der meisten Personen kaum nachvollziehen – einzig der werdende Vater wirkte auf mich noch am verständlichsten. Der Rest erschien mir eher merkwürdig und schwer greifbar. Zudem bleibt vieles ungeklärt: Weder erfährt man, warum die Zeit plötzlich stillsteht, noch wie bzw. wieso die Menschheit einen Weg zurück in die Normalität findet. Ich hatte mir wirklich viel von diesem Buch erhofft, doch am Ende blieb ich enttäuscht zurück. Die Idee ist stark, die Umsetzung für mich leider sehr unbefriedigend.