Tatlin
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Zu den großen schöpferischen Bewegungen am Anfang des 20. Jahrhunderts gehören die avantgardistischen Aktivitäten russischer Künstler. Markanteste Persönlichkeit der ? Russischen Avantgarde„ ist der Begründer ihrer bedeutendsten Richtung, des Konstruktivismus, Wladimir Jewgrafewitsch Tatlin (1885 Charkow - 1953 Moskau). Viele ? Innovationen“ der Kunst der Gegenwart wurden von den Konstruktivisten bereits vorkonzipiert. Das Werk Tatlins war bis vor wenigen Jahren noch kaum bekannt und wurde erst durch Publikation dieser Monographie - auch durch Ausstellungen - vorgestellt. Während die führenden russischen Künstler in den Zwanziger Jahren die Sowjetunion verließen und ihre avantgardistischen Ideen vorwiegend in Deutschland propagierten, wie Kandinsky und El Lissitzky durch Zusammenarbeit mit dem Bauhaus oder der Stijl-Bewegung, blieb Tatlin zurück. Wer war Tatlin? Ein Ingenieur oder ein Phantast? Ein Architekt und Bühnenbildner? Ein Künstler im modernen westeuropäischen Sinn oder ein Handwerksmeister nach mittelalterlicher russischer Interpretation? Ein Maler, der die Welt in seinen Bildern restlos einzufangen wußte, oder ein Erfinder, der sich mit dem Entwurf von nie realisierten Konstruktionen in nicht vorher-sehbare Abenteuer stürzte? Da das Herausfordernde in Tatlins Persönlichkeit den Künstler oft in den Mittelpunkt künstlerischer und politischer Ereignisse stellte, bezieht die Darstellung seines Oeuvres notwendigerweise auch zahlreiche bedeutende Ereignisse und Gestalten, Künstler, Schriftsteller und Politiker der russischen und der sowjetischen Geschichte mit ein. So ist die Tatlin-Monographie zugleich auch Grundlagenwerk der Russischen Avantgarde. Das Werk Tatlins und Dokumente zu seinem Leben befinden sich vorwiegend in russischen Museen und Archiven und waren bisher nur vereinzelt zugänglich. In der vorliegenden Monographie wird das Lebenswerk Tatlins auch international erstmals erforscht und interpretiert. Obwohl von einem Autorenkollektiv namhafter russischer Wissenschaftler erarbeitet, erschien diese Monographie nicht in Russisch. Sowohl die zahlreichen Dokumente als auch der überwiegende Teil der über 400 Abbildungen werden hier erstmals veröffentlicht.