Die Prostitution als Psychologisches Problem
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Dem Wunsche meiner Mitarbeiter BORELLI und STARCK, ihrer Studie iiber "Die Prostitution als psychologisches Problem" ein Geleitwort mitzugeben, komme ich gerne nach, weil ich diese Monographie fiir einen wichtigen Beitrag zur Sexualforschung halte. Das Problem der Prostitution und der psychischen Eigentiimlichkeit der Prostituierten ist eines der altesten menschlichen Probleme iiberhaupt und hat deshalb immer wieder Arzte, Psychologen und Soziologen zur Bearbeitung gereizt. Unter den Medizinern standen die Dermatologen allen voran: Namen wie FOURNIER, NEISSER, DELBANCO, V. DUHRING, DUCREY, RIECKE, V. ZUMBUSCH, JADASSOHN und GOUGEROT miissen hier genannt werden. Ihre Untersuchungen erstreckten sich in erster Linie auf die Behandlung und Prophylaxe der Geschlechts krankheiten, die durch die Prostituierten iibertragen wurden, und auf die Gesund heitskontrolle jener Frauen. Ferner beschaftigten sie sich eingehend mit den Problemen der Bordellierung bzw. Kasernierung und auf der anderen Seite des A bolitionismus. BORELLI und STARCK packen das Problem von der psychologischen Seite an, indem sie in den Mittelpunkt ihrer Untersuchungen die Begriffe Erbe und Umwelt in ihrer Bedeutung fiir die psychische Struktur und Verhaltensweise der Prosti tuierten stellen. Sie kommen dabei zu dem Ergebnis, daB die alten Methoden des einfachen Verbotes, der gesundheitspolizeilichen Kontrolle und Uberwachung, der Fiirsorgeerziehung, der Einweisung in Arbeitshauser und der Strafandrohung, wie auch manche bisherigen Versuche der Resozialisierung - von wenigen Ausnahmen abgesehen - klaglich scheitern muBten. Die Schliisse, die ihnen ihre eigenen medizinischen und psychologischen Forschungen gestatten, erOffnen neue Wege fUr die Auffassung von der Prosti tution, der psychologischen Situation der Prostituierten und ihrer moglichen Resozialisierung. Inhaltsverzeichnis Erster Teil Studie über Ursache und Bedeutung der Prostitution und die Persönlichkeit der Prostituierten.- 1. Anliegen der Arbeit.- 2. Definition des Begriffes Prostitution.- A. Zur Geschichte der Prostitution.- 1. Altertum.- a) Orient.- b) Griechenland.- c) Rom.- d) Einflüsse des frühen Christentums.- 2. Von der Germanenzeit bis zum späten Mittelalter.- 3. Ethnologie der Prostitution.- B. Die Prostitution der Neuzeit.- 1. Formen der Prostitution.- a) Reglementierung (Kasernierung, Bordell, offenes Haus, Kontrollfrau der ambulanten Straßenprostitution).- b) Abolitionismus.- 2. Situation in Deutschland.- 3. Prostituierte und Zuhälter.- 4. Die Prostituierte und ihre Kunden ( Freier ).- 5. Geschlechtskrankheiten und Prostitution.- a) Geschichtliche Angaben.- b) Geschlechtskrankheiten und Prostitution in letzter Zeit.- 6. Die abolitionistische Weltsituation.- C. Allgemeine Ursachen der Prostitution als Gewerbe..- 1. Die Bedeutung der Männer und der männlichen Sexualität für die Nachfrage.- 2. Die Gesellschaftsstruktur in ihrer Bedeutung für die Nachfrage.- 3. Die Entstehung des Angebots (ökonomische Theorie).- D. Die Persönlichkeit der Prostituierten.- I. Sexualität der Prostituierten.- 1. a) Sexualität, Sinnlichkeit, Orgasmusfähigkeit.- b) Graviditäten bei Prostituierten.- 2. Zur Formbarkeit und Entwicklung der Sexualität.- a) Beispiel: Hochschätzung der Virginität.- b) Beispiel: Emanzipation.- c) Beispiel: Kriegsfolgen.- d) Beispiel: Kulturraum und Sexualhabitus.- II. Theorien zur Wesensprägung der Prostituierten.- 1. Anlagetheorie.- 2. Milieutheorie.- 3. Konvergenztheorie.- III. Allgemeine und spezielle pyschologische Bedeutung einzelner Faktoren ..- 1 Intelligenz.- 2. Kindheit und Elternhaus (Scheidungsfolgen, Unehelichkeit).- 3. Faktor der Gewöhnung (Menarche, Defloration, Adoleszenz).- a)Der Weg zum Beruf der Prostituierten.- b) Das Problem der Frühreife.- c) Die Abhängigkeit des Reifungsprozesses und des psychosexuellen Habitus vom Lebensstil.- IV. Neuere Arbeiten über die Persönlichkeit der Prostituierten.- 1. K. Schneider.- 2. K. F. Schaller.- 3. D. Origlia.- Zusammenfassung zum I. Teil.- Zweiter Teil Vergleichende Untersuchung von Prostituierten und Frauen mit häufig wechselndem Geschlechtsverkehr..- E. Die Untersuchung.- 1. Der untersuchte Personenkreis.- 2. Die angewandten Methoden.- a) Die Exploration.- b) Die verwendeten Testverfahren.- c) Die Verhaltensbeobachtung.- F. Darstellung der aus dem Untersuchungsmaterial gewonnenen Daten in tabellarischen Übersichten.- Tabelle 23: Alter, Familienstand, Kinder und Konfessionszugehörigkeit...- Tabelle 24: Soziale Herkunft.- Tabelle 25: Elternhaus und Geschwister.- Tabelle 26: Schule und Beruf.- Tabelle 27: Vita sexualis.- Tabelle 28: Angaben zur Prostitution.- Tabelle 29: Angaben der HwG zu ihrer Tätigkeit.- Tabelle 30: Fürsorgeerziehung und Vorstrafen ..- Zusammenfassung der wichtigsten Daten.- G. Persönlichkeiten und Lebensschicksale einzelner PP und HwG.- I. Die Prostituierten.- 1. Dominanz der Trieberregbarkeit.- Fall A.- Fall B.- 2. Dominanz der Gemütsarmut.- Fall C.- Fall D.- 3. Dominanz der Willensschwäche.- Fall E.- Fall F.- 4. Personen ohne hervorstechende Merkmale.- Fall G.- Fall H.- II. Die Frauen mit häufig wechselndem Geschlechtsverkehr (HwG) (gegliedert nach dem Grad der ausgeübten Gewerbsunzucht).- Fall 1.- Fall 2.- Fall 3.- Fall 4.- Fall 5.- H. Diskussion und Zusammenfassung der Befunde.- I. Überschauende Betrachtung und Gegenüberstellung beider Gruppen.- 1. Die eigentlichen Prostituierten (PP).- 2. Die HwG auf dem Hintergrund der PP.- 3. Zusammenfassung der Ergebnisse.- II. Ausblick auf die Resozialisierungsmöglichkeiten.- Literaturnachweis zu Teil I. und II.