Kommunale Wirtschaft und Verwaltung zwischen Mittelalter und Moderne
Bestandsaufnahme - Strukturen - Konjunkturen. Die Städte Saarbrücken und St. Johann im Rahmen der allgemeinen Entwicklung (1321–1768)
Bestandsaufnahme - Strukturen - Konjunkturen. Die Städte Saarbrücken und St. Johann im Rahmen der allgemeinen Entwicklung (1321–1768)
n der Literatur zur Geschichte der Biographik sind viele wiederkehrende Entwicklungen, Themen und Streitpunkte identifizierbar. Sie alle sind dafür verantwortlich, dass die Biographik eine Weiterentwicklung erfährt. Sie befindet sich gerade aktuell im Wandel. Einige der wiederkehrenden Fragen in diesem Wandlungsprozess greift der vorliegende Band auf und thematisiert diese aus biographiepraktischer Perspektive. Die Beiträge basieren auf den Vorträgen einer Tagung des Aachener Kompetenzzentrums für Wissenschaftsgeschichte, organisiert vom Lehr- und Forschungsgebiet Wirtschafts-, Sozial- und Technologiegeschichte, die unter dem Titel „Zwischen Narration und Methode: Neue Impulse in der historischen Biographieforschung“ Wissenschaftsdiskurse aus der Biographik aufgriff.
Das Buch enthält Skizzen von neun Persönlichkeiten, welche die Industrialisierung des Aachener Wirtschaftsraumes unternehmerisch maßgeblich mitgestalteten; lokal, regional und darüber hinaus wirkend und in einer drei Jahrhunderte berührenden Zeitspanne, dem langen 19. Jahrhundert. Im Einzelnen: Johann Arnold von Clermont (von Otto Eschweiler), Ignaz Servatius Heinrich Jacob van Houtem (von Frank Pohle), Christine Englerth (von Anna Quadflieg), Johann Peter Joseph Monheim (von Michelle Abbas und Peter M. Quadflieg), David Hansemann (von Paul Thomes), Wilhelm Peters (von Els Herrebout), Paul Julius Reuter (von Stephanie Schuschmel), Franz Wirtz (von Susanne Henrich-Ramm) und Otto Junker (von Marc Engels).
Fair. Menschlich. Nah
Prof. Paul Thomes beschreibt die wechselvolle zwei-hundertjährige Geschichte der Industrie- und Handelskammer Aachen. Mit der Geschichte dieser unternehmerischen Interessenvertretung und Selbstverwaltung im Wirtschaftsraum Aachen wird zudem ein spannendes Stück regionaler Geschichte präsentiert. Der Handlungsstrang konzentriert sich auf zwei Haupt-aspekte: die Mitwirkung der Kammer an der Gestaltung des wirtschaftlichen Wandels und die für das durchgrenzte Land zwischen Rhein und Maas wichtige europäische Perspektive. An Schlüsselsituationen seien genannt: die Industrialisierung der Wirtschaft in der erste Hälfte des 19. Jahrhunderts, die Rekonstruk-tionsphase unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg, der regionale Europäisierungsprozess und der wirtschaftliche Strukturwandel im Gefolge des Niedergangs der alten Industrien seit den 1960er Jahren. Es handelt sich bei diesem Werk nicht um eine Festschrift im üblichen Sinne, sondern vielmehr um eine wissenschaftlich fundierte und mit zahlreichen Quel-lenbelegen versehene Untersuchung.
Der fünfzehnte Band der Aachener Studien zur Wirtschafts- und Sozialgeschichte stellt in gewisser Weise einen Neubeginn dar. Künftig wird die seit 2003 publizierte Reihe unter dem Titel Aachener Studien zur Wirtschafts-, Sozial- und Technologiegeschichte fortgesetzt. Die Umbenennung spiegelt die Erweiterung des von Uni.-Prof. Dr. Paul Thomes verantworteten Lehrund Forschungsgebietes und trägt damit auch bewusst dem transdisziplinären, ganzheitlichen Forschungsansatz des Instituts Rechnung. Der aktuelle Band enthält fünf Artikel, die sich im Gedenken an den Beginn des 1. Weltkriegs 1914 grenzübergreifend mit der Region Aachen befassen.
Der Band versammelt fünf unterschiedlich konzipierte Artikel zu den industriellen Beziehungen zwischen der luxemburgischen Montanindustrie und dem Aachener Revier, ergänzt durch einen „Kölner Exkurs“. Eingeleitet wird er durch eine Etymologie der „Roten Erden“ oder „terres rouges“, die als Bindeglied zwischen den Montanrevieren fungiert. Der chronologische Schwerpunkt liegt im 20. Jahrhundert, wobei der Steinkohlenbergbau als Energiebasis der großbetrieblichen Eisen- und Stahlerzeugung dient. Die Artikel sind aus einem unternehmenshistorischen Blickwinkel entstanden, mit dem Ziel, das historische Wissen über unternehmerische Tätigkeiten, Standortentscheidungen und deren Umsetzung in unternehmerischen Erfolg zu fördern. Zudem möchte das Buch zur Entstehung und Entwicklung grenzübergreifender Wirtschaftsstrukturen beitragen. Beide Fragestellungen repräsentieren Sektoren, die für das Land an Maas und Rhein als rudimentär erforscht gelten und eine aktuelle Relevanz im Kontext eines „Europa der Regionen“ haben. Die hohe Bedeutung der Wirtschaft für moderne Gesellschaften und die Rolle von Unternehmen als gewichtige Institutionen werden dabei deutlich hervorgehoben.