Kosovo, Abchasien, Südossetien und das internationale Sezessionsrecht
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In zahlreichen Staaten fordern ethnische Gruppen die Abspaltung von ihrem Mutterstaat, berufen sich dabei auf das Selbstbestimmungsrecht der Völker. Bisher wies die Staatengemeinschaft Sezessionsrechte zurück und unterstützte die betroffenen Staaten im Sinne der territorialen Integrität. Im Frühjahr 2008 schien jedoch eine Wende stattzufinden, als das Kosovo von Serbien unabhängig wurde und international anerkannt wurde. Eine zentrale Frage ist, ob dieses Verhalten das Völkerrecht beeinflusst und von anderen abspaltungswilligen Gruppen, wie in Aserbaidschan, China, Georgien, Moldawien, Spanien oder der Ukraine, rechtlich genutzt werden kann. Zudem erkannte Russland im August 2008 die abtrünnigen Regionen Abchasien und Südossetien Georgiens an, wobei nur Nicaragua diesem Beispiel folgte. Diese Abhandlung analysiert die Auswirkungen des Verhaltens der Staatengemeinschaft im Kosovo-Fall auf die Auslegung internationaler Verträge und das Völkergewohnheitsrecht, unter Berücksichtigung der Ereignisse in Abchasien und Südossetien. Es werden mögliche Schlussfolgerungen sowie Entwicklungsszenarien für den Kosovo-Fall und deren hypothetische Auswirkungen auf das Völkerrecht diskutiert.
