Interpretative Sozial- und Organisationsforschung
Methodologie und Methoden, Ansätze und Anwendung in Wien






Methodologie und Methoden, Ansätze und Anwendung in Wien
Eine Fallstudie zum Erhandeln von Events
Struktur und Prozess sind zwei Dimensionen, innerhalb derer ‚Organisieren’ herkömmlicherweise aufgespannt wird. Einerseits lässt sich die – in der Regel in Organigrammen visualisierte Struktur – beschreiben, die zur Herstellung eines Produkts geschaffen wird. Andererseits lassen sich etappenweise die Arbeitsv- richtungen beschreiben, die parallel oder sukzessive bis zu seiner Fertigstellung und seinem Vertrieb an diesem Produkt vorgenommen werden müssen. In der Organisationswissenschaft wird diesbezüglich zwischen Aufbauorganisation (Struktur) und Ablauforganisation (Prozess) unterschieden. Die dabei – häufig als Schemata präsentierten – Idealversionen organisationeller Aufbauten und Abläufe enthalten nur sehr begrenzt dienliche Anhaltspunkte für die Beschr- bung des hier interessierenden Themas: das Organisieren eines Events. Denn zum einen kann ein Event höchstens im metaphorischen Sinne als ein Produkt bezeichnet werden. Schon eher lässt es sich als eine Dienstleistung, im Sinne einer Leistung, die für andere erbracht wird, begreifen. Wer aber sind diese ‚- deren’, für welche die Leistung erbracht wird? Während Initiatoren bzw. Ver- stalter von Events damit vielleicht (auch) die Event-Teilnehmer, mindestens ebenso wahrscheinlich aber auch die Medien und eine (Medien-) Öffentlichkeit im Blick haben, sind sie es selber, für die aus Sicht von Organisatoren die Dienstleistung ‚Organisieren’ erbracht wird. Ein Event ist häufig eine Unternehmung, die durch Einmaligkeit geke- zeichnet ist: zum einen, was den Erlebniswert, zum anderen (für das vorliegende Buch wesentlicher) was die Organisation angeht, die – und zwar Struktur ebenso wie Prozess – nicht auf Dauer, sondern befristet bzw. auf einen bestimmten Ze- punkt hin angelegt ist.
Eine wissenssoziologische Rekonstruktion institutionalisierter Kompetenzdarstellungskompetenz
Es gibt Leute, die behaupten, es hätte eine besondere Bewandtnis mit uns Soziologen und unseren Themen. Nicht nur würden wir uns ein Thema wählen (das unserem Eindruck nach von der Zunft bislang vernachlässigt worden ist und damit ein Forschungsdesiderat darstellt, das dringlich der wissenschaftlichen Abhandlung bedarf), sondern das Thema würde sich gewissermaßen auch uns wählen, also besondere Rückschlüsse auf die Per son zulassen, welche die Bearbeitung für unerlässlich erachtet. Wenn Wahrheit sein sollte an dem, dass diese besondere Beziehung zwischen So ziologen und ihren Themen besteht, dann ist es möglicherweise eine zwei felhafte Ehre, dass mich , Professionalität als Inszenierungsphänomen ' zu seiner Urheberin auserkoren hat. Als , qualifzierende' schriftliche Leistung zur Promotion am Fachbereich 14 der Universität Dortmund diente die vorliegende Arbeit jedenfalls dazu, der Verfasserin einen akademischen Grad zu verleihen, der als Namensbei gabe in besonderem Maße dazu angetan ist, ihr Professionalität gewisserma ßen , per se' zu attestieren - ohne sie auch in Zukunft der Notwendigkeit zu entheben, diese - nicht nur im Zweifelsfall, sondern vermutlich im Normal fall - kommunizierend und interagierend unter Beweis zu stellen.
Diskontinuitäten, Non-Linearitäten und Ambivalenzen im Mediatisierungsprozess
Die empirischen sowie medien- und modernisierungstheoretischen Beiträge dieses Bandes diskutieren die Notwendigkeit, Mediatisierung als non-linearen, diskontinuierlichen und ambivalenten Prozess zu verstehen. Das Konzept De-Mediatisierung reklamiert eine in der Mediatisierungsdebatte weitgehend vernachlässigte Perspektive auf den Zusammenhang von Medien-, Kultur- und Gesellschaftswandel. Gegenüber der vorherrschenden Annahme eines linearen informations- und kommunikationstechnologischen Fortschritts verweist De-Mediatisierung auf ein Sich-Widersetzen gegen soziale und kulturelle Konsequenzen dieses Progresses, wie es sich im Alltagshandeln, in öffentlichen Diskursen, in Gestalt sozialer (Gegen-)Bewegungen, in neuen Geschäftsmodellen und aktueller Rechtsprechung niederschlägt.
Wissen zu wollen, was einer kann, ist für Menschen seit jeher von lebenspraktischer Bedeutung. Heute ist in Bezug darauf von Kompetenzen die Rede, die modelliert und gemessen werden. Der Band versammelt Beiträge, die sich den Voraussetzungen der Erfassung von Kompetenzen in (Hoch-)Schule und Beruf widmen, sowie solche, in denen die gesellschaftlichen Hintergründe beleuchtet werden, vor denen Kompetenzmessung als zweckdienlich erscheint. Damit werden Kompetenzen in der Kompetenzerfassung soziologisch in den Blick genommen.
'Professionalität' ist ein zentrales Kriterium zur Beschreibung und Bewertung von Handlungsvollzügen in der Gegenwartsgesellschaft. Professionelles Handeln lässt sich dabei als Handeln einer bestimmten Qualität, als Handeln einer bestimmten 'Logik' oder als Handeln bestimmter Akteure, der Angehörigen einer Profession, begreifen. Mit theoretischen und empirischen Beiträgen zu - Paradoxien professionellen Handelns - Standards professionellen Handelns - (Nicht-)Kontrollierbarkeit professionellen Handelns - Effizienz professionellen Handelns - Vertrauen als Grundlage professionellen Handelns - Inszenierung professionellen Handelns werden in dem Band zentrale Bedingungen, Anforderungen und Implikationen dieser spezifischen Handlungsform thematisiert. Anhand eines breiten Spektrums von Berufen - von der Sozialen Arbeit über Lehrer, Journalisten und Wissenschaftler bis hin zu neuen Wissensberufen - vermittelt der Band darüber hinaus einen umfassenden Einblick in den gegenwärtigen Stand der deutschsprachigen Professionssoziologie.
A classical sociologist can be defined as someone whose "works occupied a central position among the sociological ideas and notions of an era." Following this criterion, Michaela Pfadenhauer demonstrates the relevance of Peter L. Berger's work to the sociology of knowledge. Pfadenhauer shows that Berger is not only a sociologist of religion, but one whose works are characterized by a sociology-of-knowledge perspective. Berger stands out among his fellow social scientists both quantitatively and qualitatively. He has written numerous books, which have been translated into many languages, and a multitude of essays in scholarly journals and popular magazines. For decades, he has played a role in shaping both public debate and social scientific discourse in America and far beyond. As a sociologist of knowledge, Berger has played three roles: he has been a theoretician of modern life, an analyst of modern religiosity, and an empiricist of global economic culture. In all areas, the focus on processes rather than status quo is characteristic of Berger's thinking. This book provides an in-depth view on the critical thinking of one of the most important sociologists that present times has to offer. It includes four written essays by Berger.