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Bookbot

Guido Rappe

    17. Mai 1960
    Der Homunkulus und die Gefühle
    Was die Neuro-Wissenschaft immer noch nicht erklären kann
    Einführung in die moderne Phänomenologie
    Archaische Leiberfahrung
    Die Natur des Menschen als moralisches Potenzial
    Die Scham im Kulturvergleich
    • Die Scham im Kulturvergleich

      • 337 Seiten
      • 12 Lesestunden

      Das deutsche Wort Scham lässt sich im Altgriechischen mit aidos wiedergeben, im Chinesischen mit chi. Während der aidos-Begriff ausführlicher bearbeitet wurde, scheint für chi noch keine eigene Monographie vorzuliegen. Insofern betritt der von Guido Rappe unternommene Kulturvergleich in gewisser Weise Neuland. Beim Vergleichen kann man nun entweder die Ähnlichkeiten suchen oder die Unterschiede betonen, je nachdem, welche Perspektive man anlegt, welchem Paradigma man unterworfen ist, und welches Forschungsinteresse einen leitet. Aber was läge in einer Zeit der Globalisierung und des Zusammenwachsens der Kulturen näher, als zunächst festzustellen, worin die Menschen übereinstimmen, um von dieser Basis aus den Kulturkontakt und -austausch zu fördern? Neben dem Kulturvergleich besteht ein weiteres Ziel des Autors darin, einen Beitrag zur Frage nach dem moralischen Schamgefühl zu liefern, also das herauszuarbeiten, was die Scham moralisch macht bzw. machen kann. Dazu soll beispielsweise der Unterschied zwischen der Scham als einem ethischen Gefühl, wie es etwa in der Scham vor Nacktheit oder beim Verstoß gegen Tischsitten zum Ausdruck kommt, und der Scham als moralischem Gefühl, wie es etwa beim Schämen darüber, einem Anderen geschadet zu haben oder den eigenen moralischen Verhaltenserwartungen nicht zu entsprechen, phänomenologisch deutlich gemacht werden.

      Die Scham im Kulturvergleich
    • Der Autor strebt an, eine Letztbegründung der Ethik zu entwickeln, die auf der menschlichen Fähigkeit zu moralischem Handeln basiert. Die Frage, warum ein Mensch moralisch handeln sollte, lässt sich mit der Antwort beantworten: Weil er die Möglichkeit dazu hat. Doch woher kommt die Forderung, diese Möglichkeit in die Realität umzusetzen? Im Fall der Vernichtung durch eine Wasserstoffbombe wird deren Verwirklichung kaum als Forderung angesehen. Anders verhält es sich mit dem Guten, das eine eigene Überzeugungskraft besitzt und erstrebenswert erscheint. Die Forderung nach der Realisierung des Guten bringt eine gewisse Selbstevidenz mit sich. Doch was ist das Gute, und woher kommt die Möglichkeit, es zu tun? Ist es von Natur aus gegeben, oder erfordert es kulturelle Voraussetzungen? Diese Fragen führen in den Bereich der philosophischen Ethik, die sich seit ihren Anfängen mit solchen Themen auseinandersetzt. Die frühen Diskussionen über die Natur des Menschen und seine anthropologisch fundierte Fähigkeit zu moralischem Handeln, die in China und Griechenland prägend waren, werden in diesem Werk nachgezeichnet und für die moderne Diskussion aufbereitet.

      Die Natur des Menschen als moralisches Potenzial
    • Moderne Phänomenologie ist eine aktuelle, sehr lebendige wissenschaftliche Methode, die hier in ihrer geschichtlichen Entfaltung von den antiken Anfängen an skizziert wird. Bisher liegt noch keine Einführung vor, die die Phänomenologie aus so breiter Perspektive bis in die Jetztzeit führt. Meist arbeiten sich die Autoren emphatisch an den populären Namen von Husserl und Heidegger ab und enden bei Merleau-Ponty. Die hier entwickelte Perspektive ist aber gerade gegenüber den Gründervätern kritisch und bietet einen Überblick auf die Entwicklung auch der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Diese ist bis heute wirksam und ließ die Phänomenologie neu aufblühen. Angesichts der Fülle des Stoffes musste sich dabei einerseits auf die Kernfragen nach dem, was ein Phänomen ist, sowie nach den Bedeutungen von Leib und Subjektivität konzentriert werden, andererseits war eine dichte Beschreibung notwendig, die den Text nicht zum Schnelllesen geeignet macht. Im Gegenteil, während viele Einführungen für „Dummys“ geschrieben sind, verlangt diese ein Mitdenken, das aber entsprechend belohnt wird. Denn die Kernfragen der Phänomenologie sind Kernfragen der Philosophie insgesamt, mit denen sie steht und fällt. Von daher führt der Text auch grundsätzlich in die Philosophie ein und zeigt, wie spannend und wichtig sie bis heute ist bzw. sein kann.

      Einführung in die moderne Phänomenologie
    • Die eigenständig zu lesende Fortsetzung der Neuro-Religion I sucht zu zeigen, dass aus philosophischer Perspektive wesentliche Fragen, die heute in der Neurophysiologie diskutiert werden, schon sehr alt sind. Dabei geht es um das Problem der restlosen Auflösung idealistischer, geistiger oder geisteswissenschaftlicher Perspektiven in die radikal-reduktionistischen Sehweisen der Naturwissenschaften. Deren heutiger Stoßtrupp – die Neuro-Physiologie – scheint zwar mittlerweile in der von Platon so genannten , Gigantomachie‘, also dem historisch andauernden Kampf beider Perspektiven, gesiegt zu haben, doch handelt es sich um ein sehr zweifelhaftes Resultat. Denn als Preis des Sieges wandelte sich die Neuro-Physiologie in Neuro-Religion. Dies zeigt sich daran, dass sie trotz ihrer vollmundigen Hype-Thesen gerade nicht, und immer noch nicht, erklären kann, wie es zum menschlichen Bewusstsein und zur konkreten Wahrnehmung von Objekten für ein Subjekt kommt. Stattdessen muss sie, wo es um die Beweise für ihre angebliche Auflösung des Dualismus geht, zurückrudern und zugeben, dass diese fehlen. Diese Fragen sollen im Buch aus Sicht eines ‚dritten Weges‘ – dem einer modernen Phänomenologie – diskutiert werden, sodass deutlich wird, wie wenig wirklicher Fortschritt bei deren Beantwortung bisher von den beiden anderen Wegen erreicht wurde und wie notwendig eine ‚Wende‘ zum phänomenalen Subjekt ist.

      Was die Neuro-Wissenschaft immer noch nicht erklären kann
    • Dieses Buch beschäftigt sich mit der Frage, ob die naturwissenschaftliche neuro-physiologische Erforschung menschlicher Wahrnehmung und Gefühle diese adäquat erklären kann. Von der Beantwortung dieser Frage hängt wesentlich eine weitere zentrale Frage der ‚Philosophie des Geistes‘ oder des Bewusstseins ab, nämlich die, ob die Phänomene, die wir unter Begriffen wie Geist, Bewusstsein, Seele (usw.) verstehen, neuro-physiologisch vollständig erfassbar bzw. beschreibbar sind. Die Flut der Literatur zu diesem Thema wächst ins Unübersichtliche und es kann davon ausgegangen werden, dass der Neuro-Physiologismus ein wesentlicher Pfeiler des modernen naturalistischen Weltbildes ist. Dadurch befinden wir uns in einer Phase der weitreichenden zentralen Umstellung von geisteswissenschaftlichen auf naturwissenschaftliche Perspektiven, der auch die Öffentlichkeit und die Medien einbezieht. Diesem Wechsel zum Naturalismus hin hat der Autor versucht, einen Wechsel zum Subjektivismus hin gegenüberzustellen, den er (in Anlehnung an Kants erkenntnistheoretische ‚kopernikanische‘ Wende) mit dem Stichwort der ‚subjektivistischen Wende‘ verbindet.

      Der Homunkulus und die Gefühle
    • Leib und Subjekt

      • 405 Seiten
      • 15 Lesestunden

      Die philosophische Anthropologie beschäftigt sich unvoreingenommen mit den Fragen nach dem Menschen in seiner Lebenswelt und sucht Antworten auf das Verständnis des Begriffs ‚Mensch‘. Der entwickelte Ansatz vermeidet sowohl geist-metaphysische als auch naturwissenschaftliche Konzepte zur ‚Entschlüsselung‘ des Bewusstseins und stellt stattdessen den menschlichen Leib und das Subjekt in den Mittelpunkt. Ziel ist es, eine Alternative zu materialistischen und idealistischen Perspektiven zu schaffen. Dabei wird aufgezeigt, wie unser Körper-Verständnis entsteht und welche Rolle der Leib bei der Konstitution unseres Bewusstseins und unserer Welt-Wahrnehmung spielt. Der leibphänomenologische Ansatz unterscheidet sich von der naturwissenschaftlichen Anthropologie der modernen Medizin, die oft unausgesprochene Vorannahmen trifft. Hier wird eine phänomenologische ‚Basiswissenschaft‘ betrieben, die sich mit Aspekten beschäftigt, die die Naturwissenschaften nicht erfassen. Es geht um die Fragen, wie wir als Subjekte oder Personen in unserer Lebenswelt zu Objekten, Gegenständen und Körpern gelangen, einschließlich der Grundlagen, von denen aus wissenschaftliche Abstraktionen in der naturwissenschaftlich-medizinischen Anthropologie zu ihren Erkenntnissen und Manipulationsmöglichkeiten fortschreiten.

      Leib und Subjekt
    • Die Tugendethik, die seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wieder verstärkt diskutiert wird, stellt eine wesentliche Alternative zu den festgefahrenen formalen Ansätzen der europäischen Ethik-Tradition dar. Sie blickt auf eine lange Geschichte zurück, die mit der schriftlichen Philosophie in der griechischen und chinesischen Antike beginnt. Durch ideologische Verstellungen während der europäischen Christianisierung und irreführende Polemik geriet das Wissen um das hohe ethische Niveau dieser Ansätze lange Zeit in den Hintergrund. Zudem führte eine unkritische Verwendung des Begriffs „deontologisch“ zu Verwirrung, da er aus dem antiken Zusammenhang gerissen und auf Konzepte angewandt wurde, die gegen tugendethische Ansätze gerichtet sind. Der vorliegende Band zielt darauf ab, diese Mängel zu beheben und eine interkulturelle Perspektive zu entwickeln, die einen detaillierten Vergleich zwischen antiker chinesischer und griechischer Tugendethik bietet. Die Ergebnisse zeigen die kulturübergreifende anthropologische Relevanz tugendethischen Denkens und verdeutlichen, dass die antiken Theorien der Selbstkultivierung auch für moderne Menschen wertvolle Orientierungshilfen auf dem Weg zu einer subjektzentrierten Selbstvollendung bieten können, insbesondere in einer Zeit fortschreitender Formalisierung.

      Deontologische Tugendethik