Das Verhältnis zwischen deutscher Besatzungsmacht und französischer Polizei entzieht sich den griffigen Kategorien von ReXX´sistance und Kollaboration. Die französische Polizei war vielmehr eine durchaus eigenständige, sehr französische Ordnungsstreitmacht mit unzweifelbar patriotischen Idealen. Die französischen Polizisten waren 'gute Franzosen'. Der nach dem Krieg an Kollaborateure gerichtete Vorwurf des Landesverrats trifft sie nicht. Repräsentanten der Bevölkerungsmehrheit genossen den Schutz der französischen Polizei ebenso wie die Anhänger de Gaulles. Der Schlüssel zum Verständnis des Verhaltens der französischen Polizei ist ein extremer Nationalismus. Gesellschaftliche Randgruppen wie ausländische oder in eingeschränkterem Maße auch französische Juden wurden ausgegrenzt, auf den Schutz der französischen Polizei konnten sie nicht rechnen. Personell ebenso unterbesetzt wie aufgabenmäßig überlastet, waren die deutschen Sicherheitsorgane unbedingt auf die Mitarbeit der französischen Polizei angewiesen.
Bernd Kasten Bücher






Mecklenburg 1920: Kampf um die Demokratie. Am 13. März 1920 besetzten Putschisten das Berliner Regierungsviertel. Um die Macht dauerhaft zu behaupten, wollten sie nicht nur die Reichshauptstadt, sondern das ganze Land in ihre Gewalt bringen. Der daraus entstandene Konflikt kam einem Bürgerkrieg gefährlich nahe. Es ging um nicht weniger als die Frage, ob die junge deutsche Demokratie überleben würde. In Mecklenburg tobten die Kämpfe besonders heftig. Der örtliche Putschistenführer, Generalmajor Paul von Lettow-Vorbeck, traf hier auf eine entschlossene, gut organisierte Arbeiterbewegung. Als sehr wirkungsvoll erwies sich deren ab 15. März mit großer Disziplin durchgeführter Generalstreik. Dagegen erlitten die Arbeiter bei Gefechten mit den Reichswehrtruppen eine Reihe blutiger Niederlagen. Bernd Kasten untersucht zunächst die großen Linien der politischen Entwicklung in ganz Mecklenburg, die Akteure, die Kämpfe und den Verlauf des Generalstreiks, um dann in detaillierten Einzeluntersuchungen zu beschreiben, was sich in diesen Tagen in jeder kleinen Stadt und den umliegenden Dörfern zutrug.
7. April 1945 - Bomben auf Schwerin
- 92 Seiten
- 4 Lesestunden
Bernd Kasten: Der Bombenangriff auf Schwerin am 7. April 1945. Der Angriff. Die Opfer. Die Schäden. Die Folgen Horst Gienke: Erinnerungen an die Wallstraße und den 7. April 1945 Hermann Wandschneider: Erinnerungen an die Feldstadt und den 7. April 1945 Bericht des Oberbürgermeisters Richard Crull, 1945 Opfer des Bompbenangriffs am 7. April 1945 Bernd Kasten/Thomas Helms: Bildteil
Alles 50 Jahre später?
- 127 Seiten
- 5 Lesestunden
„Wenn die Welt untergeht, so ziehe ich nach Mecklenburg, denn dort geschieht alles 50 Jahre später.“ Mit diesem angeblichen Bismarck-Zitat charakterisierte noch 2007 der amtierende Ministerpräsident von Mecklenburg-Vorpommern dem „Spiegel“ gegenüber seine Heimat. Der Ausspruch zählt zu den populärsten Wendungen, wenn es darum geht, die Besonderheit Mecklenburgs zu beschreiben. Im auffallenden Gegensatz zu seiner Beliebtheit steht seine mangelnde Belegbarkeit. Eine genauere Quelle als „Bismarck“ ist nirgendwo zu ermitteln. Nun hat der erste deutsche Reichskanzler in seinem bewegten Leben vieles gesagt, aber war auch der genannte Satz wirklich dabei? - Schwerins Stadtarchivar Bernd Kasten hat sich mit großem Spaß auf den Weg gemacht, die Wahrheit über Bismarck und Mecklenburg herauszufinden.
Leder ist Brot
- 502 Seiten
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Prinz Schnaps
- 128 Seiten
- 5 Lesestunden
Klug oder dumm, geschickt oder tölpelhaft – die Monarchie bestimmte, wer Fürst wurde und blieb. Mit der Zeit wurden die Untertanen kritischer, und um das Ansehen der Monarchie zu steigern, propagierten deutsche Fürsten das Bild des idealen, weisen Regenten. Die Herzöge von Schwerin und Neustrelitz sollten vorbildlich sein, weshalb gesellschaftliche Fehltritte der regierenden Häuser gut gehütete Geheimnisse waren. Homosexualität war stark stigmatisiert, was Großherzog Friedrich Franz III. und andere in den Suizid trieb. Frauen war außerhalb der Ehe kein Sex gestattet, was die Großherzoginnen Anastasia und Elisabeth sowie Herzogin Marie von Mecklenburg-Strelitz schmerzlich erlebten. Außereheliche Affären heterosexueller Männer wurden erst dann problematisch, wenn sie über ein gewisses Maß hinausgingen oder öffentliche Aufmerksamkeit erregten. Ein Fürst, der dem Glücksspiel verfallen oder von Gläubigern verfolgt wurde, wirkte wenig respektabel. Bernd Kasten stellt zwölf „schwarze Schafe“ amüsant vor. Kurze Kapitel machen seinen niveauvollen Text zum Genuss und regen oft zum Schmunzeln über menschliche Schwächen an. Historische Abbildungen und Porträts des herzoglichen Hoffotografen erwecken die Akteure rund um Alkohol, Geld, (Mord-)Lust und Liebe zum Leben.
Schwerin
- 400 Seiten
- 14 Lesestunden
Ob als Burg, Festung, Residenz oder Landeshauptstadt – Schwerin war stets ein Zentrum von Herrschaft und Verwaltung. Grafen, Bischöfe, Herzöge und Ministerpräsidenten prägten über Jahrhunderte die Entwicklung der ältesten Stadt Mecklenburgs. Doch auch Bürger, Handwerker und Arbeiter lebten hier. Ihre Lebensweisen, Feste und alltäglichen Herausforderungen werden in dieser Stadtgeschichte von den Archivaren des Schweriner Stadtarchivs sorgfältig untersucht. Basierend auf neuen Forschungen bietet das Buch eine Fülle anschaulicher Details, unterstützt durch einprägsame Zitate und Beispiele, die die Lebensrealität der Vergangenheit veranschaulichen. Verständlich und reich bebildert richtet sich die Darstellung an alle, die sich für die Stadt und ihre Geschichte interessieren. Die Themen umfassen Schwerin im Mittelalter, die Entwicklung zur herzoglichen Residenz in der frühen Neuzeit, die Rolle des Rates, den Einfluss der Reformation, die Stadt im Dreißigjährigen Krieg sowie die Hexenprozesse. Weiterhin werden die Transformation zur Landeshauptstadt, die städtische Infrastruktur, das Gesundheitswesen, die Armenfürsorge und das gesellschaftliche Leben behandelt. Die Nachkriegszeit bis zur 'Wende' wird ebenfalls beleuchtet, einschließlich der Lebensbedingungen, politischen Entwicklungen und kulturellen Aspekte.