Die barbarische Hinrichtung Benito Mussolinis und die jahrzehntelangen Kontroversen um seine Person verdeutlichen die komplexe Auseinandersetzung Italiens mit der faschistischen Vergangenheit. Oft wird behauptet, Italien habe den Faschismus in einem kurzen Prozeß besiegt, doch diese Sichtweise ist stark vereinfacht. Die weltweit verbreiteten Bilder von Mussolinis und Claretta Petaccis leblosen Körpern auf der Piazzale Loretto erwecken den Eindruck einer eindeutigen Abrechnung mit dem Faschismus. Doch die detaillierte Recherche des Turiner Historikers Sergio Luzzatto fordert diese Vorstellung heraus. Er beleuchtet den öffentlichen Umgang mit Mussolinis Leichnam und zeigt, dass die italienische Gesellschaft weit weniger einheitlich in ihrer Abrechnung war, als oft angenommen. In der anhaltenden Debatte über die Rolle der ‚Resistenza‘ im Widerstand gegen die Nazi-Okkupation und den Faschismus nimmt Luzzatto eine neutrale Position ein, die weder die nostalgischen Ansichten der Rechten noch die idealisierten Vorstellungen des linken Widerstands unterstützt. Stattdessen bietet er durch seine unkonventionelle Forschung über das „Nachleben des toten Mussolini“ einen neuen Blick auf die politische Kultur Italiens und die Übergangszeit von Faschismus zur Demokratie, die bis heute nachwirkt.
Sergio Luzzatto Bücher
Sergio Luzzatto ist ein Historiker, der sich mit dem komplexen Zusammenspiel von Glauben, Politik und dem Körper auseinandersetzt. Seine Arbeit untersucht, wie historische Figuren und Ereignisse, oft von Mythen umwoben, durch gesellschaftliche Kräfte und die öffentliche Vorstellungskraft geformt werden. Luzzattos Ansatz zeichnet sich durch eine rigorose historische Analyse aus, die verborgene Narrative und ideologische Grundlagen scheinbar geradliniger Themen aufdeckt. Er bietet eine einzigartige Perspektive auf das Verständnis, wie die Vergangenheit die Gegenwart weiterhin beeinflusst.



Exploring the remarkable life of a controversial twentieth-century saint, this historical appraisal delves into the complexities of their character and the societal context of their time. It highlights significant events, challenges, and the impact of their actions on both followers and critics. By examining the saint's legacy, the book provides a nuanced understanding of their influence and the debates surrounding their canonization, offering readers a compelling narrative of faith, controversy, and transformation.
Il 29 aprile 1945, partigiani e popolo di Milano si danno appuntamento in piazzale Loreto per celebrare la morte del duce. Appeso per i piedi, il cadavere di Mussolini appare un simbolo della Resistenza vittoriosa. Ma quel corpo straziato incarna anche l'orrore della guerra civile: racconta una storia diffìcilmente proponibile come mito di fondazione dell'Italia nuova. Quanto i milanesi di piazzale Loreto somigliano ai romani di piazza Venezia, quanto l'Italia del crucifìge all'Italia dell'osanna? Ricostruendo la vita d'oltretomba di Mussolini, Luzzatto propone un'interpretazione originale della cultura politica repubblicana, divisa tra intransigenza e indulgenza, radicalismo e trasformismo, dovere della memoria e arte dell'oblio. Pubblicato nel 1998 e tradotto in varie lingue, questo libro è divenuto un piccolo classico della storiografia contemporanea.