Ist die Rede von ›Realismus‹ nichts anderes als ein »unendlich dehnbarer Sack, in dem man alles, was man will, verstauen kann« (Roman Jakobson)? Was das Label ›Realismus‹ angeht, herrscht auf dem Terrain der Gegenwartsliteratur Gedrängel. Selbst für kaum miteinander vergleichbare Texte ist von ›realistischem Schreiben‹ die Rede: mal in Form von ähnlichen, mal aber auch höchst unterschiedlichen poetologischen Selbst- und Fremdbeschreibungen. Offensichtlich ist es nicht so einfach zu sagen, worin der spezifisch ›realistische‹ Zug eines Textes oder einer Schreibweise jeweils genau besteht und auf welche Weise welche Texte welche Realismuseffekte hervorbringen. Wie diese in der Gegenwartsliteratur konzipiert, praktiziert und reflektiert werden, zeigen die Beiträge dieses Bandes für die Zeit von 1960 bis heute, indem sie neue Zugriffe auf ›realistische‹ Texturen erproben.
Søren R. Fauth Bücher






Influx
- 511 Seiten
- 18 Lesestunden
This collection features a range of scholarly essays exploring the intricate cultural and intellectual exchanges between Germany and Scandinavia around 1900. M. Klańska examines the friendship between Stanislaw Przybyszewski and Edvard Munch in Berlin, while P. Bukowski discusses the Nietzsche reception by Georg Brandes and August Strindberg. S. Wennerscheid analyzes female vitalism in Scandinavia and Germany in relation to Nietzsche. T. Ilarionova delves into German-Scandinavian relations and Russia in 1900. S. Halse highlights the role of Danish dietary reformer Mikkel Hindhede as a cultural mediator. S. Arndal contextualizes Rainer Maria Rilke and Vilhelm Hammershøi within German-Danish interactions. Other contributions include R. Robertson's exploration of Kafka's portrayal of childhood influenced by Ellen Key, N. Penke's examination of Schopenhauer's impact on Hermann Bang and Eduard von Keyserling, and G. Magnússon's insights into Scandinavian influences in Rilke's work. Additionally, H. Johnsson discusses Strindberg's German context, while J. Bauer and I. Hron-Öberg analyze national spaces and childhood in literature. The volume also addresses philosophical themes, including Harnow Klausen's focus on authenticity in German philosophy and Danish literature, and G. Jovanović's political history of German-Scandinavian transitions through Wilhelm Reich.
"Die besten Bissen vom Kuchen"
- 368 Seiten
- 13 Lesestunden
Ausgewiesene Raabeforscher analysieren mit Wilhelm Raabes Spätwerk die »besten Bissen vom Kuchen«. Die besonders interessanten, seit den 1870er Jahren entstandenen Schlüsseltexte des auf spezifische Weise altmodisch-modernen Wilhelm Raabe werden von ausgewiesenen Realismus-Experten in überraschende neue Kontexte gestellt. Damit werden unerwartete Subtexte sichtbar gemacht und erstaunliche Kontinuitäten in Raabes Schreiben aufgezeigt. Aus dem Inhalt: Hans-Jürgen Schrader: Täuschende Titel in Werken Raabes Rolf Parr: Modelle von Massendynamik bei Wilhelm Raabe Eberhard Rohse: Paläontologisches Behagen am Sintflutort Georg Mein: Raabes »Stopfkuchen« als Projekt einer poetologischen Selbstvergewisserung Søren R. Fauth: Raabes »Odfeld«, »Stopfkuchen« und die Philosophie Schopenhauers Heiko Ullrich: »Das Odfeld« als Hypertext des homerischen Epos Gabriele Henkel: Zur Schiller-Rezeption in Wilhelm Raabes »Dräumling« Jeffrey L. Sammons: Thackeray als erzählperspektivischer Kontext Christof Hamann: Zum Parasitären in Raabes »Roman aus der Gesellschaft« Herbert Blume: Wolfenbüttel in Wilhelm Raabes Roman »Stopfkuchen« Kathrin Maurer: Heinrich Schaumanns und Heinrich Schliemanns historischer Sinn Heinrich Detering: Eine Raabe-Lektüre mit Lugowski Julia Bertschik: Kriminalistische Erzähl-Anschlüsse zwischen Wilhelm Raabe und Friedrich Glauser
Der metaphysische Realist
- 511 Seiten
- 18 Lesestunden
Wilhelm Raabes Schopenhauer-Rezeption: eine grundlegende Neuperspektivierung des großen Realisten. Wilhelm Raabe nimmt unter den kanonisierten Autoren des deutschsprachigen Realismus noch immer eine Sonderposition ein. Fauth weist durch detektivische Textarbeit erstmals nach, wie eng die spezifisch »altmodische Modernität«, die vieldiskutierte »implizite Poetik« und die chaotische Zeit- und Raum-Struktur der Raabeschen Erzähltexte mit der Ästhetik und Willensmetaphysik Arthur Schopenhauers verbunden sind. Anhand von detaillierten Interpretationen von u. a. Zum wilden Mann, Höxter und Corvey, Die Innerste, Das Odfeld, Hastenbeck und Altershausen zeigt er sowohl die strukturellen als auch die thematischen Spuren von Schopenhauers Einfluss auf. Wer sich in Zukunft mit Raabes Erzählungen und Romanen auseinandersetzt, wird dessen lebenslange Schopenhauer-Rezeption zu berücksichtigen haben.
Repräsentationen des Krieges
- 375 Seiten
- 14 Lesestunden
Der Krieg und seine Inszenierungen in Literatur und audiovisuellen Medien. Seit jeher provozieren Kriege heftige Emotionen. Mit dem Fortschritt militärischer Techniken und Propagandamethoden ging aber auch eine Veränderung der Wahrnehmung von Kriegen durch die Künste einher. Bis heute werden in der Literatur, der Fotografie sowie in Film und Fernsehen Darstellungen von Kriegen in aller Welt konstruiert, die ihr Publikum durch die Aufrufung bestimmter ideologischer Rahmungen, Raster oder auch Pathosformeln gezielt zu emotionalisieren versuchen. Namhafte Autorinnen und Autoren aus der internationalen Literatur-, Kultur- und Medienwissenschaft untersuchen verschiedenste Phänomene der historischen und der aktuellen Kriegsinszenierung – in der Literatur seit dem 18. Jahrhundert, im Kino und in den neuen Medien. Mit Beiträgen von: Thomas Anz, Bernd Blaschke, Jürgen Brokoff, Anders Engberg-Pedersen, Christoph Jürgensen, Hermann Kappelhoff, Debra Kelly, Lars Koch, Manuel Köppen, Linda Maria Koldau, Kasper Green Krejberg, Svend Erik Larsen, Gerhard Lüdeker, Mareen van Marwyck, Thomas F. Schneider, Andrea Schütte, Jan Süselbeck, Klaus Theweleit, Mikkel Bruun Zangenberg