Asthma bronchiale stellt die häufigste chronische Krankheit bei Kindern und Jugendlichen dar. Im Erleben der jungen Patienten ist sie mit vielschichtigen subjektiven Beschwerden, beängstigenden Anfallsattacken und psychosozialen Folgebelastungen verknüpft. Das Buch integriert aktuelle Befunde aus Gesundheitspsychologie und Verhaltensmedizin in das medizinische Verständnis von Asthmadiagnostik und -therapie. Die detaillierte Untersuchung, wie Kinder Atemnot und Anfälle bewältigen, eröffnet Chancen für die Praxis, asthmakranke Kinder partnerschaftlich in die Behandlung einzubeziehen. Sie können darin geschult werden, eigenständig Anfallsauslöser zu identifizieren, ihren Atemfluß ohne Panik zu beobachten und Asthmaanfälle zu verhindern und in begrenztem Maße zu steuern. Die hierzu vorgestellten empirischen Ergebnisse, die an einer großen Zahl junger Patienten gewonnen werden konnten, können dazu beitragen, solche therapeutischen Bemühungen weiter zu differenzieren und zu begründen.
Meinolf Noeker Bücher




Störungen mit funktionellen neurologischen Symptomen, besser bekannt unter dem traditionellen Begriff der Konversionsstörungen, reichen weit in die Geschichte der Psychotherapie zurück und haben bis heute nichts von ihrer Rätselhaftigkeit verloren. Sie präsentieren sich mit neurologisch imponierenden Symptomen, die jedoch ohne biomedizinischen Befund und Erklärung bleiben. Drei Gruppen stehen im Vordergrund: Bewegungsstörungen (z. B. Gangstörungen oder Lähmungen), sensorische Störungen (z. B. Sehschwäche bis hin zu funktioneller Blindheit) sowie dissoziative Anfälle, die an eine Epilepsie denken lassen, jedoch ein vollständig normales EEG zeigen. Die Abgrenzung pädiatrischer und neurologischer Differenzialdiagnosen ist medizinisch komplex. Der Leitfaden informiert zunächst über den Stand der Forschung zu Symptomatik, Klassifikation und Differenzialdiagnose. Diagnostische Verfahren legen den Fokus auf eine strukturierte Anamnese des Symptomverlaufs, die vorausgehenden individuellen und familiären Entwicklungsbedingungen, aktuelle Auslösefaktoren und die psychosozialen Folgebelastungen. Die Leitlinien zur Therapie eröffnen ein breites Spektrum verhaltensmedizinischer und psychotherapeutischer Interventionen. Ausgehend von einem für die Familie schlüssigen Störungskonzept umfasst die individualisierte Therapie eine Kombination aus symptomzentrierten und konfliktorientierten Ansätzen. Dazu zählen u. a. die Diagnosemitteilung, Psychoedukation, die Bearbeitung exzessiver Krankheitsangst, Aktivierung und Mobilisierung, Kontingenzmanagement, Interventionen bei Schulabsentismus, Imagination und Mentales Training, Achtsamkeitsbasierte Verfahren, Selbstkontrollverfahren bei Anfällen, Physiotherapie sowie konfliktorientierte Verfahren der Teilearbeit und Stuhltechniken. Verschiedene Praxismaterialien und Fallbeispiele erleichtern die Umsetzung der Leitlinien im klinischen Alltag
Rätselhafte neurologische Symptome
Informationen zu Konversionsstörungen für Betroffene, Eltern, Lehrkräfte und weitere Bezugspersonen
Konversionsstörungen wirken enorm sehr rätselhaft, weil sie auf den ersten Blick wie eine neurologische Erkrankung aussehen, aber auch nach einer sehr sorgfältigen medizinischen Diagnostik ohne einen pathologischen Befund bleiben. Zu ihnen zählen bestimmte motorische Störungen, wie z. B. Gangstörungen oder Lähmungen, sensorische Störungen wie Sehschwächen sowie Anfälle, die zunächst an eine Epilepsie denken lassen, aber ein unauffälliges EEG zeigen. Der Aufbau und die Struktur des Gehirns und von Organen sind bei Konversionsstörungen regelmäßig intakt. Gleichwohl zeigen sich starke Funktionsbeeinträchtigungen, die das Wohlbefinden und die Lebensqualität des betroffenen Kindes und seiner Familie massiv einschränken. Hinzu kommen eine grundlegende Erklärungsnot und Verunsicherung, vielfach verbunden mit der unterschwelligen Sorge, ob nicht doch eine organmedizinische Erkrankung unentdeckt geblieben sein könnte. Der Ratgeber startet mit wissenschaftlich fundierten, aber dennoch anschaulich nachvollziehbaren Erklärungen und Gleichnissen, wie psychische, biologische und soziale Faktoren bei der Entstehung und Aufrechterhaltung von Konversionssymptomen zusammenspielen können, ohne im Labor nachweisbar zu sein. Der Ratgeber bietet dann Informationen zur Bewältigung der Folgebeeinträchtigungen (z. B. Sprachregelungen zur Aufklärung des sozialen Umfelds, zur Teilhabe am Schulbesuch; Tipps zu angemessenen Reaktionen von Eltern und Lehrern bei akuten Symptomen). Er informiert weiterhin über Selbsthilfetechniken und krankengymnastische Übungen zur Eingrenzung der Häufigkeit und Stärke der Symptomatik (z. B. Vorstellungübungen, Mentales Training, Achtsamkeitsübungen, Selbstkontrolltechniken). Schließlich werden Möglichkeiten der Psychotherapie bei der Erkundung der individuellen Störungsursachen und deren Auflösung und Überwindung aufgezeigt.
Fast ein Drittel aller Kinder und Jugendlichen leidet an körperlichen Beschwerden, für die der Kinderarzt keine hinreichende medizinische Erklärung findet. Funktionelle Schmerzstörungen wie Bauchschmerzen, Kopfschmerzen, Gliederschmerzen und Rückenschmerzen dominieren. Die somatoforme Störung umfasst eine vom Arzt nicht zu beruhigende Angst vor einer unentdeckten, ernsten Erkrankung, ein übersteigertes Schmerz- und Krankheitsverhalten, eine exzessive und kostenträchtige Inanspruchnahme medizintechnischer Diagnostik, häufige Schulfehltage und psychosoziale Folgebelastungen sowie ein hohes Risiko für komorbide psychische Störungen.Dieses Buch liefert eine systematische Übersicht zu funktionellen und somatoformen Störungen im Kindes- und Jugendalter. Am Beispiel des funktionellen Bauchschmerzes, des chronischen Erschöpfungssyndroms und der Fibromyalgie werden die Entstehung, die Aufrechterhaltung, der Verlauf sowie die verhaltensmedizinische Diagnostik und Therapie der Störungen behandelt.