Die Bezugnahme auf frühere Musik, ihre Bearbeitung sowie ihre adaptierende Wieder- und Weiterverwendung, ist ein grundlegendes Schaffensprinzip. Aus der produktiven Spannung zwischen Fremdem und Eigenem, zwischen bestehender Musik und ihrer kreativen Aneignung, erwächst eine ungebrochene Faszination für das kompositorische Schaffen. Doch zu keiner Zeit erlangte die produktive Rezeption eine solche Vielfalt wie im 20. und 21. Jahrhundert. Sie reicht von Reverenzen an Vorbilder oder deren Demontage über das Weiterschreiben eigener Ideen etwa im Schaffensprinzip des «work in progress» und die Inspirationssuche bei anderen Genres bis hin zur medienbedingten Adaption, wie z. B. die Einrichtung von Konzertmusik für einen Filmsoundtrack. Dieser Band, entstanden aus Anlass der Ausstellung «Re-Set» im Museum Tinguely Basel, gibt einen breitgefächerten Überblick über das Thema. Er enthält dreißig auf die Sammlungsbestände der Paul Sacher Stiftung bezogene Essays und lässt die vielfältigen musikalischen Bearbeitungs- und Umformungsprozesse auch in zahlreichen Abbildungen wichtiger Quellenmaterialien lebendig werden.
Simon Obert Reihenfolge der Bücher




- 2018
- 2012
Wechselnde Erscheinung
- 152 Seiten
- 6 Lesestunden
Fragestellungen aus musikästhetischer, -historischer und -theoretischer Perspektive werden von den Autoren unterschiedlich eingebracht. Darüber hinaus gelingt wechselseitige Reflexion, indem die Texte aufeinander reagieren, modifizierend oder widersprechend. So wird das „halbwegs gelungene“ (Webern), zugleich „schwierigste Stück aus den Bagatellen“ (Adorno) in pluralen Verstehensweisen gedeutet. Die Autoren lehren an Universitäten in Harvard, Basel, Jena und Wien.
- 2009
Im Mass der Moderne
Felix Weingartner - Dirigent, Komponist, Autor, Reisender
- 471 Seiten
- 17 Lesestunden
Meisterdirigent und Komponist – massgebend für Generationen Felix Weingartner war einer der weltweit gefeiertsten Pultstars seiner Zeit, langjähriger Chefdirigent der Wiener Philharmoniker und Leiter bedeutender europäischer Opernhäuser. Seine vieldiskutierten Kompositionen waren fester Bestandteil der Opernspielpläne und des Konzertrepertoires. Mit seinen Büchern zur Musik und vor allem zum Dirigieren erwies er sich als ebenso streitbarer wie weitsichtiger Autor. Gegenwärtig ist Felix Weingartner (1863–1942) allerdings nurmehr Liebhabern historischer Schallplattenaufnahmen und spezialisierten Musikhistorikern ein Begriff. Im vorliegenden Buch, das auf reichhaltigem Quellenmaterial beruht, begeben sich Musikologen, Publizisten und Zeitzeugen auf die Spurensuche nach einer schillernden Persönlichkeit und ihrer Rolle im kulturellen und gesellschaftlichen Leben der Moderne. Essays und Dokumente ermöglichen dabei Einblicke in ein überraschend vielseitiges Schaffen und regen zur Diskussion darüber an, welche kulturgeschichtliche Bedeutung Weingartner, dem Künstler der natürlichen Autorität (Curt Paul Janz), heute zugewiesen werden kann.
- 2008
Musikalische Kürze zu Beginn des 20. Jahrhunderts
- 307 Seiten
- 11 Lesestunden
Mit der Komposition extrem kurzer Instrumentalstücke für größere Besetzungen erscheint in den Jahren um 1910 ein bis dahin unbekanntes Phänomen in der Musikgeschichte. Erstaunlicherweise wurde es an mehreren Orten und von so unterschiedlichen Komponisten wie Charles Ives, Erik Satie, Arnold Schönberg, Igor Strawinsky und Anton Webern teilweise unabhängig voneinander verwirklicht. Ausgehend von diesen Beobachtungen beleuchtet der Band das bisher kaum beachtete Phänomen der musikalischen Kürze in seinen theoretischen, kulturhistorischen, kompositorischen und ästhetischen Dimensionen. Doch Kürze ist nicht gleich Kürze. Sie kann einer klaren Fasslichkeit ebenso dienen, wie sie sich hermetisch dem Hörer entzieht, als Mangel ebenso abgelehnt, wie als ästhetisches Ideal befürwortet werden. Das Ausloten solcher Wechselverhältnisse macht nicht nur auf einen wichtigen Aspekt der Moderne aufmerksam. Vermittelt werden zudem jene Irritation und Faszination, die musikalische Kürze in den Jahren um 1910 kennzeichneten und die sie bis heute auszustrahlen vermag. Besteht doch das Skandalon in einer so eklatanten Reduktion der grundlegenden Seinsweise von Musik, ihrem zeitlichen Erklingen, dass sich die Frage aufdrängt, wie Musik (so) kurz sein kann & ndash; eine Frage, die gleichermaßen ihre kompositorische Beschaffenheit und ihr ästhetisches Gelingen betrifft