Die ethnografischen und soziobiografischen Einblicke in Pierre Bourdieus Forschungswerkstatt beleuchten seine Entwicklung von den Anfängen der ethnologisch-sozialen Feldforschung bis zu seinem Spätwerk. Im Fokus stehen dabei unveröffentlichte Manuskripte, Arbeitspapiere und Korrespondenzen, die nicht nur Bourdieus Lebenswerk neu interpretieren, sondern auch seine Rolle innerhalb der kollektiven Forschungspraxis verdeutlichen. Diese Materialien aus dem Pariser Bourdieu-Archiv eröffnen grundlegende Perspektiven auf seine Methodik und den Austausch mit der internationalen wissenschaftlichen Gemeinschaft.
Franz Schultheis Bücher






Soziologische Erzählkunst
Ein Werkstattbesuch bei Pierre Bourdieus Das Elend der Welt
- 196 Seiten
- 7 Lesestunden
Die Entstehung von Pierre Bourdieus bahnbrechender soziologischer Studie wird durch neu entdeckte Quellen aus dem Pierre Bourdieu-Archiv beleuchtet. Der Fokus liegt auf der Forschungswerkstatt Bourdieus, wo innovative Methoden und literarische Erzähltechniken entwickelt wurden, die sowohl Bewunderung als auch Kritik hervorriefen. Anhand persönlicher Aufzeichnungen und Protokolle wird die Praxis des Forschens untersucht, einschließlich Interviewtechniken, Stichproben und der Komposition komplexer gesellschaftstheoretischer Collagen. Dies bietet einen tiefen Einblick in die Herausforderungen und Möglichkeiten soziologischer Erzählkunst.
Pierre Bourdieus Analyse der Geschlechterverhältnisse in "Die männliche Herrschaft" basiert auf seinen ethnographischen Beobachtungen aus dem kolonialen Algerien, wo er das alltägliche Verhalten von Frauen und Männern dokumentierte. Durch hunderte fotografischer Aufnahmen erforschte er die geschlechtsspezifischen Haltungen, sowohl körperlich als auch ethisch. Der Band kombiniert Bilder und Texte, um Bourdieus fotografische Soziologie zu veranschaulichen, die nicht nur seine theoretischen Perspektiven prägte, sondern auch als Grundlage für seine spätere Habitus-Theorie dient.
Humboldts Albtraum. Der Bologna-Prozess und seine Folgen
- 220 Seiten
- 8 Lesestunden
Der Band beleuchtet die Auswirkungen der Bologna-Erklärung auf die Hochschulbildung in Europa und den USA. Er kritisiert die undemokratische Harmonisierung, die zu einem einheitlichen Modell führt, das ökonomische Prinzipien betont und akademische Kulturen unterminiert. Beiträge aus verschiedenen Ländern bieten interdisziplinäre Perspektiven.
Gesellschaft mit begrenzter Haftung. Zumutungen und Leiden im deutschen Alltag
- 591 Seiten
- 21 Lesestunden
Die von Pierre Bourdieu herausgegebene Studie "La misère du monde" erlangte großen Erfolg und zeigt das Bedürfnis nach radikaler Gesellschaftsdiagnose. Rund 30 Forscher analysieren in Deutschland über drei Jahre hinweg Lebensgeschichten, die von Nöten, Hoffnungen und Frustrationen zeugen, und beleuchten die Situation seit der Wiedervereinigung.
Die fotografischen Arbeiten von Pierre Bourdieu, entstanden zwischen 1958 und 1961 in Algerien, sind wenig bekannt, bieten jedoch tiefen Einblick in seine soziologischen Forschungen. Die Bilder dokumentieren den Alltag der vom Krieg betroffenen Bevölkerung und reflektieren Bourdieus politisches Engagement. Eine Wanderausstellung zeigt diese Fotografien weltweit.
Bourdieus Wege in die Soziologie. Genese und Dynamik einer reflexiven Sozialwissenschaft
- 166 Seiten
- 6 Lesestunden
Die Studie rekonstruiert die Entstehungsgeschichte von Pierre Bourdieus einflussreicher Position in der Sozialwissenschaft, die er während seines Militärdienstes in Algerien entwickelte. Sie beleuchtet seine Selbstinitiation in die empirische Sozialforschung und die grundlegende Veränderung seines Blicks auf soziale Wirklichkeit.
Der Band bietet eine Auswahl neuerer französischer Texte zur Literatursoziologie, die vielfältige empirische Ansätze mit der theoretischen Perspektive des "genetischen Strukturalismus" Bourdieus vereint. Die Studien sind erstmals auf Deutsch und beleuchten ein vernachlässigtes Forschungsfeld.
Pierre Bourdieu und die Fotografie
Visuelle Formen soziologischer Erkenntnis. Eine Rekonstruktion
- 131 Seiten
- 5 Lesestunden
Pierre Bourdieus sozialanthropologische Feldforschung ist bis heute wohl einzigartig geblieben. Wenig beachtet wurde bislang die Rolle der Fotografie dabei. Die fünfbändige Serie Visuelle Formen soziologischer Erkenntnis erschließt eine neue Sicht auf das Werk Bourdieus und zeigt anhand der frühen Algerien-Studien ein von Beginn an vom Bild kommendes Denken. Die Beiträge des einführenden Bandes dieser Serie führen den Dialog zwischen den Bildern der "Wirklichkeit" und jenen theoretischen Schlussfolgerungen, den Begriffen von "Habitus" und "Praxis", für die Bourdieu später bekannt wurde, in exemplarischer Weise fort. Begleitet von reichem Bildmaterial zeigen sie unterschiedliche Aspekte der fotografisch dokumentierten Soziologie Algeriens und führen dabei in Bourdieus Forschungspraxis ein.--Verlagstext